Aronia bis Walnuss: Superfoods anbauen
Shownotes
Walnüsse als Omega-3-Fettsäuren-Booster, Schwarze Johannisbeeren als Vitamin-C-Bomben und Basilikumsamen als Chiasamen-Alternative – wenn du Lust hast, leckere und gesunde Superfoods in deinem Garten oder auf deinem Balkon anzubauen, dann findest du in unserer neuen Podcastfolge jede Menge Tipps!
Mehr Infos: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/krauter-obst-gemuese/regionale-superfoods
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00:00:03: Werner Das Interessante beim Sanddorn ist ja, das es quasi Herr Sanddorn gibt und Frau Sanddorn.
00:00:10: Amelie F Okay, das musst du mir erklären.
00:00:10: Werner Also es gibt männliche Pflanzen, und es gibt weibliche Pflanzen. Und wenn man jetzt nur mit weiblichen Pflanzen loslegen wollte, wird man enttäuscht sein, dass dann eben…
00:00:25: Amelie F. Da passiert nichts.
00:00:26: Werner Da passiert nix. Und nur männliche passieren auch nix. Also das muss dann schon passen und das muss dann auch so aufeinander abgestimmt sein, dass die beide zum selben Zeitpunkt blühen.
00:00:38: Amelie F Herzlich willkommen zu „Dein Fleckchen Grün“. Schön, dass ihr wieder dabei seid. Ich bin Amelie Fröhlich, Moderatorin und Journalistin, und mir gegenüber sitzt Werner Peitzmann.
00:00:47: Werner Genau, und der ist von ihrer Ausbildung her Diplom-Gartenbauingenieur kümmert sich seit 15 Jahren bei Compo um die Arbeitsbereiche Kundenschulungen und Fachberatungen.
00:00:56: Amelie F Und bei uns geht es heute um Superfoods, das ist ja so ein bisschen so ein Modebegriff geworden, hört man wirklich überall. Zu den Superfoods werden zum Beispiel Acai-Beeren, Chiasamen und auch Quinoa gezählt. Allerdings muss man sagen: Es gibt keine so richtige, rechtlich verbindliche Definition. Im Allgemeinen kann man aber sagen: Mit Superfoods werden Lebensmittel bezeichnet, die einfach einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen haben. Früher waren ist vor allem für uns exotische Lebensmittel. Inzwischen gelten ja auch viele heimische Lebensmittel als Superfood. Die haben dann auch den Vorteil, dass wir sie selbst anbauen können, dass sie nicht mit Pestiziden belastet sind und sie keine langen Transportwege hinter sich haben. Werner, was wären denn so deine Favoriten, wenn ich jetzt mal ein paar heimische Superfoods auf meinem Balkon anbauen möchte?
00:01:46: Werner Was relativ unproblematisch geht, weil es auch eine Pflanzenart ist, die ganz wenig Platz benötigt, das ist die ganz bekannte Petersilie. Die kennen wir ja noch von Petersilienkartoffeln und in vielerlei Hinsicht natürlich verwendbar, weil bei der Petersilie ist es so. Die hat einen relativ hohen Gehalt an Kalium, an Eisen und aber auch an Vitamin C. Wobei man sagen muss, so ganz einfach vom Anbau her ist es nicht, es geht ganz gut, aber man muss ein bisschen gucken, insbesondere was die Petersilie gar nicht so gut vertragen kann, ist Staunässe. Dass man also, wenn es ums Gießen geht, eher vorsichtig ist, die Pflanze natürlich nicht vertrocknen lässt, aber da er moderat gießt, damit es eben nicht zu dieser Staunässe kommt, was dann ganz oft dann auch zu einer Wurzelfäule führt und dann auch die Pflanze zum Absterben bringt.
00:02:29: Amelie F Wie sieht es denn mit dem Standort aus?
00:02:32: Werner Halbschattig das wäre gut, das wäre er so der Standort für den Sommer. Im Winter ab November bis Ende Februar kann die Petersilie durchaus auch in der vollen Sonne entstehen, weil die Tageslänge nicht viel her gibt und der Sonnenstand dann so niedrig ist, dass dann auch die ja Petersilie voll in der Sonne stehen kann. Und was sicherlich ein ganz großer Vorteil ist eben bei der Petersilie: Dass man die wunderbar als Topfkultur anbauen kann und man kann sie dann eben im Sommer woanders platzieren als im Winter. Und im Winter eben dann, wie gerade schon gesagt, an dem möglichst hellen und durchaus auch eher warmen Standort.
00:03:07: Amelie F Das ist also die Petersilie. Ich will noch etwas anderes zu sprechen kommen: Viele essen ja gerne Chia-Samen im Müsli und im Joghurt – ich übrigens auch – aber da gibt es auch eine Alternative, ne?
00:03:17: Werner Basilikumsamen. Das sollte man gar nicht meinen, weil man ja beim Basilikum eher an die Blätter denkt, die man dann eben für Tomate-Mozzarella beispielsweise gut verwenden kann oder eben auch für viele andere mediterrane Gerichte. Aber beim Basilikum ist es so, dass der relativ rasch dann auch in Blüte kommt und schnell Samen ausbildet und diese Samen haben ähnlich gute Werte wie beim Chiasamen. Das ist natürlich ein bisschen mühsam, den Samen aus den Samenträgern zu sammeln, aber das geht ganz. Und man muss es ein bisschen einlegen, in Wasser quellen lassen, und dann kann man die wunderbar verzehren. Was vielleicht noch wichtig ist, wenn man eben das Saatgut gewinnen will: Die Blätter würde ich dann nicht mehr ernten, wenn dann sich so der Blütenstand gebildet hat, weil die Pflanze dann natürlich alles unternimmt und sehr viel Energie in die Blüte, in die Samen steckt und die Blätter dann geschmackloser werden. Das liegt so in der Natur der Sache. Also da muss man die Entscheidung für sich einfach treffen. Und dann sagen: Die Blätter lasse ich jetzt mal dran, sind eh nicht mehr so schmackhaft zu dem Zeitpunkt. Und auf der anderen Seite, dass die Samen dann auch gehaltvoll werden, dafür ist es dann eben auch notwendig, dass die Blätter an der Pflanze verbleiben und dass die Pflanze entsprechend weiter auch Photosynthese betreiben kann, um da entsprechend Inhaltsstoffe bilden zu können.
00:04:45: Amelie F Und die Samen kann ich dir dann direkt über meinen Müsli kippen oder muss ich da vorher noch irgendwas beachten?
00:04:50: Werner Ja, die sollten idealerweise so ein bisschen eingeweicht werden, dass sie dann auch ja gut genießbar sind.
00:04:55: Amelie F Dann quellen die wahrscheinlich so ein bisschen, das machen Chiasamen ja sogar auch. Ok, Petersilie, Basilikum - was für heimische Superfoods kann ich sonst noch auf meinem Balkon anpflanzen?
00:05:05: Werner Spinat ganz klassisch. Spinat kennen wir wahrscheinlich noch so aus unseren Kinderzeiten und wo ja immer gesagt worden ist, Spinat hätte einen wahnsinnig hohen Eisengehalt und das war, glaub ich, irgendwie ein Rechenfehler, wo man sich, glaube ich, um eine Kommastelle vertan hat und dann hatte Spinat immer so den Ruf des wahnsinnig gesunden Gemüse inne.
00:05:26: Amelie F Und du willst uns das jetzt zerstören?
00:05:28: Werner Keineswegs, weil: Eisen ist ja nur ein Teil des Guten, was beim Spinat drin steckt, da ist ja auch eine Menge Kalium drin, da steckt auch Magnesium drin, Zink. Phosphor, also im Grunde so eine ganze chemische Sammlung, was der menschliche Organismus braucht, einfach damit er gut funktionieren kann und dass Spinat wunderbar für geeignet. Und das kennen wir ja auch noch – ich zumindest aus meiner Kinderzeit: Popeye
00:05:54: Amelie F Popeye - da hätte ich dich noch drauf angesprochen, weil Spinat ist bei mir so verbunden mit Popeye, super Power.
00:05:59: Werner Genau. Und von daher so ganz abwegig ist das nicht, eben auch Spinat gut zu nutzen und er wächst wunderbar hier im heimischen Klima. Und beim Spinat kriegt man das ja auch so hin, dass man die zweimal im Jahr säen kann, einmal so eher im Frühjahr, März, April und dann ist die Ernte im Sommer und von August bis Mitte September kann man den Spinat auch nochmal säen, dann hat man so ein Herbsternte. Beim Spinat muss man einfach berücksichtigen, wenn man den so auf dem Herd zubereitet, irgendwie der großen Pfanne also in so einer Wokpfanne oder eben im Topf. Das ist ja unglaublich beifällt, so sagt man das ja. Also dass man erst mal einen ganzen Haufen an Blättern hat und nach ein paar Minuten dann auf dem Herd bleibt da gar nicht so viel von übrig.
00:06:38: Amelie F. Da sollte man nicht enttäuscht sein. Hast du denn noch so ein obstigen Tipp?
00:06:48: Werner Das wäre die schwarze Johannisbeere. Jetzt könnte man ja denken, Obst bestimmt lecker und süß - ist vielleicht bei der schwarzen Johannisbeere nur bedingt der Fall oder gar nicht der Fall. Das ist also eine ziemlich saure Angelegenheit. Auch deutlich saurer als die roten Johannisbeeren oder auch die weißen Johannisbeeren. Aber was bei der schwarzen Johannisbeere das interessante und Schöne ist, das sind wahre Vitamin C Bomben. Und was bei der schwarzen Johannisbeere ganz interessant ist: Es gibt auch einige kompakt wachsende Sorten, die man so auf Balkon oder Terrasse anbauen kann, auch im Topf großen Kübel. Also das muss dann eben nicht so sein, wie man das ja ansonsten vielleicht erwarten würde, dass es irgendwo im Garten platziert werden muss, wo dann einfach sehr viel Platz notwendig wäre. Das geht mittlerweile auch durch neue Züchtungen recht anders und auch ziemlich gut.
00:07:49: Amelie F Ich spüre das schon, wenn ich eine Johannisbeere denke, diesen sauren Geschmack im Mund. Aber schmeckt ganz gut.
00:07:55: Werner Gibt es, glaube ich, einen Begriff für aspergierend heißt das glaub ich. Gibt es bei Wein auch, wenn sich alles im Mund zusammenzieht.
00:08:07: Amelie F Wenn ich jetzt ein bisschen mehr Platz haben als nur einen Balkon, haben Garten größeren, was geht dann da in Sachen heimische Superfoods?
00:08:17: Werner Ein wunderbares Gehölz ist die Walnuss. Da braucht man allerdings dann wirklich mehr Platz, weil das natürlich ein richtig stattlicher Baum wird, der durchaus auch 30 Meter hoch werden kann, aber dann ist er auch viele Jahre alt. Aber bei der Walnuss ist es so, da steckt sehr viel Omega 3 Fettsäure drin, was man ja sonst auch bei vielen Meerestieren auch kennt. Walnuss geht auch im heimischen Klima wunderbar. Nur ein Walnussbaum braucht schon erhebliche Anlauf, bis dann wirklich auch eine Nussernte erzielt werden kann. Da muss man also schon in einer Generation denken, bis es dann soweit ist und entsprechend viel Platz einplanen. Und was sicherlich auch wichtig ist zu gucken, wo der platziert wird. Gerade bei jungen Pflanzen ist es so, dass die einigermaßen frostempfindlich sind. Die sollten also idealerweise da stehen, ja, wo sie ein bisschen geschützter sind. Und wo wir gerade bei der Frostempfindlichkeit sind: Manchmal ist es so, dass wir irgendwann Mitte Mai nochmal so Spätfröste haben, so um die Eisheiligen herum. Das ist ja um den 15. Mai herum und wenn dann die Walnuss bereits ausgetrieben ist, dann kann das manchmal passieren, dass dann so das frische Laub erfriert und dann ist es tatsächlich so, dass die Ernte in diesem Jahr ausbleibt. Das ist natürlich sehr bedauerlich, kommt aber auch nicht allzu oft vorbei. Bei uns zu Hause ist es so, wir haben ein relativ großes Gelände und da sind auch mehrere Eichhörnchen unterwegs, die in den letzten Jahren an vielen Stellen Walnüsse vergraben haben, das offensichtlich dann auch nie wieder gefunden haben, wo sie die Mal vergraben haben, und das seh ich dann immer, wo dann Walnüsse aufgehen. Das werden dann auch wunderbare Bäume, aber da auf eine Ernte zu hoffen, da muss man wirklich sehr viel Geduld mitbringen. Wenn man hingegen eine Jungpflanze in einer Baumschule kauft, geht es schneller und zwar geht es deswegen schneller, weil das veredelte Bäume sind und die kommen dann etwas schneller in Ertrag. Das ist also, wenn man eine Nussernte haben möchte, erfolgsversprechender.
00:10:40: Amelie F Also ich speichere mir ab, dass eine Walnuss unheimlich viele Omega 3 Fettsäuren hat wie übrigens auch Chiasamen und auch Avocados. Hast du denn noch so ein heimisches Beispiel für den Garten?
00:10:55: Werner Sanddorn. Das geht auch ganz gut, insbesondere wenn es sandiger Boden ist. Das haben wir ja nach Norddeutschland relativ oft und wo Sanddorn sehr umfangreich angebaut worden ist, oder nach wie vor auch noch angebaut wird, das ist in Mecklenburg Vorpommern. Da hat man sehr sandige Böden und das ist insbesondere zu DDR-Zeiten noch sehr forciert worden eben. Denn Saturn eine Menge an Vitamin C hat, und das ist jetzt so meine Erklärung, ich glaube, so ganz abwegig ist das nicht, weil das mit Südfrüchten zu DDR-Zeiten schwierig war, hat man dann geguckt, was an der Alternative sein kann und das ist tatsächlich der Sanddorn.
00:11:35: Amelie F Sowie Zitronen, die haben auch so viel Vitamin C.
00:11:37: Werner Ja, aber der Sanddorn hat zehnmal so viel. Und noch ein bisschen mehr, da stecken auch noch Fettsäuren drin, Eisen, Gerbstoffe. Das Interessante beim Sanddorn ist auch, dass es quasi Herr Sanddorn gibt und Frau Sand. Es gibt also es gibt männliche Pflanzen, und es gibt weibliche Pflanzen. Und wenn man jetzt nur mit weiblichen Pflanzen loslegen wollte, wird man enttäuscht sein, dass dann eben nichts passiert und nur männliche passiert auch nichts. Also das muss dann schon passen und das muss dann auch so aufeinander abgestimmt sein, dass sie beide zum selben Zeitpunkt blühen. Sonst wird das natürlich auch nichts.
00:12:25: Amelie F Werner, kannst du mir einmal verraten: Woran erkenne ich, ob das jetzt eine weibliche Pflanze ist oder eine männliche?
00:12:31: Werner Bei den männlichen Pflanzen ist es ja so, da haben diese Blüten dann eben diesen Pollenstaub und bei den weiblichen den Griffel heißt das, glaube ich, wo dann der Pollenstaub darauf landet. Da muss man aber schon einigermaßen gut im Thema stehen, um das gut zu erkennen. Ich glaube, ich bräuchte da auch eine gewisse Portion Übung.
00:12:49: Amelie F Ok, wenn du schon Übungen brauchst, dann muss man sich vorher besser beraten lassen.
00:12:52: Werner Ja, aber wenn man in eine Baumschule geht, um dann, Sanddorn zu kaufen, die werden das dann auch wissen. Bei Kiwis ist es übrigens auch so. Da gibt es auch Herr Kiwi und Frau Kiwi, sonst funktioniert das auch nicht. Es gibt mittlerweile aber auch Sorten, die dann selbst fruchtbar sind, aber da gibt es ein paar Pflanzenarten, die sind zweihäusig, so sagt man das.
00:13:19: Amelie F Also wenn Werner, wie können wirklich mal bald eine ganze Sendung lang nur eine Quizshow machen mit all diesen wunderbaren Infos, die du hier immer so streust.
00:13:29: Werner Ja, das finde ich ja auch das Spannende gerade so an dem ganzen Gartenbau-Thema, weil es einfach so viele Facetten gibt.
00:13:35: Amelie F Ja, total! Aber nochmal zurück zum Sanddorn: Kannst du was zum Standort sagen?
00:13:40: Werner Dies das ist eine relativ anspruchslose Pflanzenart: Sandiger Boden ist ganz gut und selbst wenn man einen trockenen Sommer hat, wie das vielleicht jetzt auch in 2022 der Fall ist, der Sanddorn kommt relativ oder recht zuverlässig zur Fruchtbildung. Der ist sehr, sehr, sehr genügsam, was den Boden angeht, was auch die Niederschläge angeht, also da braucht man auch kaum großartige Pflegemaßnahmen, der wächst im Grunde von alleine.
00:14:11: Amelie F Sanddorn war mir bis vor ein paar Jahren noch gar nicht so geläufig, aber ich hab das dann tatsächlich auch auf den Nordsee-Inseln entdeckt. Borkum zum Beispiel, da ist das super beliebt und überall drin, im Kuchen, im Likör. Also wirklich irre, die machen alles mit Sanddorn. Das ist schon interessant.
00:14:29: Werner Was man vielleicht noch sagen muss, gerade beim Sanddorn: Die Ernte ist nicht vergnügungssteuerpflichtig: Sanddorn hat Stacheln und man muss auf jeden Fall Handschuhe anziehen. Sonst wird das ne eine pieksige Angelegenheit. Und so die großen Betriebe machen das so, dass dann ganze Triebe abgeschnitten werden, die werden dann eingefroren werden und dann kann man die diese Sanddornbeeren gut abklopfen. Dann ist das alles etwas einfacher, als wenn man das händisch machen muss.
00:15:10: Amelie F Ok Sanddorn sehr cool. Was kannst du uns noch empfehlen für den Garten?
00:15:13: Werner Grünkohl. Kennst du den Begriff, der auch im norddeutschen Raum für den Grünkohl verwendet wird? - Die Norddeutsche Palme. Ja, wenn man sich den Pflanzenaufbau so anguckt, dann erinnert das ja vielleicht mit ein bisschen Phantasie auch eine Palme. Und deswegen Norddeutsche Palme. Das ist ja so die klassische Gemüseart, die eben im norddeutschen Raum angebaut wird. Nach Süden ist das nicht so von ganz großer Bedeutung, was sicherlich auch so ein bisschen an den Böden liegt, die der Grünkohl bevorzugt. Das sind ja eher fette Böden, nährstoffreiche Böden. Und was der Grünkohl auch mag ist eher durchwachsenes Wetter, also der ist schon sehr wasserbedürftig und Hitze mag er jetzt nicht so wahnsinnig. Einfach so norddeutsches Klima findet der schon toll. Und von daher wird Grünkohl in Niedersachsen oder auch in Schleswig-Holstein in umfangreichen Maße angebaut und wird ja auch dann gut vermarktet – da gibt es dann die Kohlkönige. Einfach, weil es einfach eine ganz große Bedeutung hat.
00:16:19: Amelie F Ich weiß noch, als Kind mochte ich das überhaupt nicht. Heute esse ich Grünkohl ganz gerne, aber als Kind wurde mir mal gesagt, er ist super gesund, jetzt ist mal.
00:16:29: Werner Ich glaube, das, was wir zu Kinderzeiten als Grünkohl essen mussten, war dann nicht mehr gesund, weil es einfach totgekocht worden ist. Da ist ja nicht mehr viel von übriggeblieben. Ich mochte es ganz gerne. Aber ob das jetzt noch gesund war, das glaube ich nicht, da. Es sind mit Sicherheit alle Vitamine und Co herausgekocht worden.
00:16:48: Amelie F Was kannst du uns da noch sagen? Zum Beispiel zum Anbau, Standort oder Pflege von Grünkohl?
00:16:53: Werner Man kann den entweder direkt ins Beet aussäen oder auch Jungpflanzen kaufen. Ich würde im Grunde eher zu den Jungpflanzen tendieren, weil einfach der Grünkohl ja relativ viel Platz braucht und wenn man dann irgendwie 10 bis 15 Pflanzen hat und die dann auch entsprechend auf Abstand pflanzt, dann ist es die einfachste Variante. Beim Grünkohl ist es auch wichtig, regelmäßig den Standort zu wechseln, also den nicht immer an dieselbe Stelle zu pflanzen. Das hängt einmal damit zusammen, dass der Boden ansonsten sehr einseitig ausgelaugt wird, was so Nährstoffe betrifft und auf der anderen Seite gibt es eine spezielle Krankheit, die alle Kohlarten befällt. Da gehört der Raps mit dazu, aber auch der Grünkohl, Wirsing und Brokkoli und Kohlrabi und alles, was irgendwie kohlig ist. Und die Krankheit nennt sich Kohlhernie. Die wird über den Boden übertragen und da gibt es bislang keine chemische Möglichkeit, diese Kohlhernie zu bekämpfen. Die gibt es nicht das Einzige, was man machen kann, und das wird auch im Profibereich so gemacht, dass da regelmäßig der Standort gewechselt wird und wenn man das so macht, dann hat man auch mit dieser Kohlhernie nichts zu tun.
00:18:07: Amelie F Hast du noch einen Tipp zur Pflege?
00:18:10: Werner Ja, Grünkohl ist eine Pflanzenart, die braucht schon einiges an Nährstoffen, auch eine ganze Menge an Wasser. Da sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass gerade, wenn es trocken ist, dass der Grünkohl dann auch bewässert wird. Ansonsten kümmert er so vor sich hin und wird kaum umfangreiche, schöne Blätter hervorbringen.
00:18:28: Amelie F Wenn du sagst, er braucht viele Nährstoffe, bedeutet für mich übersetzt: düngen?
00:18:33: Werner Ja. Da geht kein Weg dran vorbei.
00:18:34: Amelie F Werner, was ist denn dein persönliches Lieblings-Superfood?
00:18:38: Werner Ingwer muss ich sagen. Das ist natürlich jetzt vielleicht nicht so hundert Prozent heimisch, kann man aber auch selber anbauen. Das geht also ganz gut und irgendwie finde ich ist ein vom Geschmack her ein tolles Gewürz. Kennt man ja so auch im Mineralwasser, dass man da Ingwer dazu nehmen kann oder wo ich das auch kenne, so bei herzhaften Gerichten, das dann noch ein bisschen Ingwer mit rein getrieben wird und das gibt dann eine schöne Schärfe. Und von daher finde ich irgendwas schon sehr schön und sehr angenehm und wie gesagt: Ingwer kann man auch selber anbauen. Und zwar diese Ingwerrhizome, also das sind so Wurzelstöcke, die man kaufen kann.
00:19:21: Amelie F Die im Supermarkt liegen?
00:19:22: Werner Ja genau, dieses Rhizom kann man auch so in den Boden einlegen oder in einen Topf einlegen und dann fängt dieser Wurzelstock an zu wachsen macht einiges an Blättern und bildet auch neue Rhizome, die man im Verlauf des späten Sommers oder Herbstes ernten kann.
00:19:45: Amelie F Wann muss ich es einpflanzen?
00:19:48: Werner Ich würde das im Frühjahr machen.
00:19:49: Amelie F Ah ja ok, also super spannend, das wusste ich wirklich selber noch nicht, dass man Ingwer selber machen kann also.
00:19:56: Werner Ja, das geht ganz gut. Das habe ich auch vor Jahren einfach mal versucht, das hat ganz gut geklappt. Und was ich damals nicht gemacht habe, aber was ich dann auch so nochmal nachgelesen habe, was ganz hilfreich sein soll: Wenn man das Rhizom über Nacht in lauwarmes Wasser einlegt, dann ist da wohl die Wurzelbildung nochmal ein bisschen besser. Und dann Einpflanzen.
00:20:15: Amelie F Also das finde ich super, weil ich liebe Ingwer total und zwar wie du gesagt hast, im Wasser oder auch im Tee, ich finde es als Gewürz super toll, ich liebe allerdings auch indisches Essen sehr. Und was ich persönlich auch super gut finde, wo wir jetzt über Superfood sprechen und persönliche Präferenzen: Heidelbeeren. Heidelbeeren im Müsli. Da kann man ja auch sagen, ist auch ein Superfood. Und dann noch schön Chiasamen drüber oder, wie du jetzt gesagt hast, Basilikumsamen?
00:20:45: Werner Auch genau.
00:20:46: Amelie F Und Chiasamen kann man auch gut durch Leinsamen ersetzen.
00:20:49: Werner Das kenne ich noch von meiner Oma, die hat unglaublich viel Leinsamen dann immer so mit in ins Essen getan. Soll ja für die Verdauung eine ganz gute Wirkung haben.
00:21:02: Amelie F Was ich bei der Recherche übrigens schon so ein bisschen erschreckend fand, war, dass bei Kontrollen der vermeintlich so gesunden Superfoods auch zum Teil echt hohe Belastung gefunden wurden, zum Beispiel von Schimmelpilzen, Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen. Das ist, finde ich, definitiv ein Argument mehr, vielleicht das ein oder andere heimische Superfood selbst anzubauen, dann weiß man was man bekommt. Hast du da irgendwas, was du gerne mal ausprobieren würdest?
00:21:27: Werner Das ist die Aroniabeere. Man kennt sie auch unter dem Begriff Apfelbeere. Wir haben ja vorhin schon mal über schwarze Johannisbeere gesprochen, auch über Sanddorn. Das ist so in einer ähnlichen Liga, was jetzt die Süße oder wie Säure betrifft. Also jetzt nicht so der ganz große Gaumenschmaus, was die Süße betrifft. Ich glaub, dieser Fructoseanteil wird da nicht sehr hoch sein. Die Aroniabeere stammt aus dem amerikanischen und ist dann in den Siebzigern ziemlich umfangreich in der DDR angebaut worden. Auch das ist jetzt wieder meine Vermutung, aber möglicherweise nicht ganz so abwegig: Der Grund dafür könnte sein, weil da einiges an Vitamin C drinsteckt. Und bei diesen Aroniabeeren, die sind ja ganz dunkelblau, fast schwarz. Die kann man kann ganz gut zum Färben verwenden als natürliches Färbemittel. So konnte man die auch bei der Nahrungsmittelverarbeitung dafür einsetzen.
00:22:22: Amelie F Ist ja interessant, ja ist mir auch gar nicht so geläufig, kann man wahrscheinlich auch ganz gut zum Beispiel in so einem Smoothie oder so packen. Und wenn man dann ein bisschen mehr Süße haben will kann man ja noch ein paar süße Beeren dazu packen?
00:22:31: Werner Das wird man automatisch tun, weil es sonst kaum schmeckt. Dann kommt wieder das Gefühl, dass sich im Mund alles zusammenzieht. Die Aroniabeere ist, was die klimatischen Bedingungen angeht, relativ anspruchslos. Und auch kältere Winter steckt sie recht gut weg.
00:23:03: Amelie F Sehr, sehr spannend also ich glaube auf jeden Fall, ich nehme aus dieser Folge mit: Ingwer anbauen, das werde ich definitiv mal ausprobieren.
00:23:11: Amelie F Vielen Dank an dich, Werner für die ganzen tollen Tipps und auch an euch natürlich fürs Zuhören. Wenn ihr Anregungen habt, dann könnt ihr euch sehr, sehr gerne bei uns melden wie immer und Werner kennt die Adresse dazu.
00:23:22: Werner Genau podcast@compo.de.
00:23:26: Amelie F So ist es, und damit würde ich sagen, bis zum nächsten Mal bei „Dein Fleckchen Grün“. Schönen Tag euch allen!
00:23:32: Werner Alles Gute bis dahin.
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