Aprikosenmarmelade auf dem Wacholder? – Grüne Sprechstunde
Shownotes
Entdeckst du auf den Blättern deines Birnenbaumes orange Flecken? Werden die Wacholderzweige von einer marmeladenähnlichen, orangefarbenen Schicht bedeckt? Möglicherweise handelt es sich hier um einen Befall mit einem Rostpilz. Was es mit dem Birnengitterrost und der marmeladenähnlichen Paste genau auf sich hat und wie man den Pilz bekämpft, erfährst du in der neusten Grünen Sprechstunde mit unserem Gärtner Werner.
Hast du auch Fragen zu deinen Pflanzen - dann schreib uns einfach an podcast@compo.de
Mittel gegen Birnengitterrost: https://www.compo.de/produkte/pflanzenschutz/pilzbekaempfung/compo-duaxo-universal-pilz-frei-af
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00:00:06: Hallo und herzlich Willkommen zu unserer Grünen Sprechstunde! Mein Name ist Werner Peitzmann, ich bin Diplom-Gartenbauingenieur und arbeite bei Compo als Fachberater und bin für Kundenschulungen zuständig.
00:00:22: In den letzten Jahren häufen sich Fragen zu einem besonderen Phänomen an der Birne. Wenn man sich das genauer anguckt, handelt es sich um den sogenannten Birnengitterrost. Das ist eine Pilzkrankheit und die führt dazu, dass sich auf den Blättern der Birne so orang-braune Flecken bilden, die im Laufe des Sommers sich ausweiten und auch eine gewisse Struktur ausbilden, dass sich so kleine Huckel auf den Blättern ausprägen. Es ist ein sogenannter wirtswechselnder Pilz, dieser Birnengitterrost. Und zwar kann man sich das so vorstellen: In den in den Monaten, wo die Birne Laub hat, wohnt der Pilz auf der Birne. Und sobald dann die die Birne ihre Blätter verliert, also irgendwann im September, Oktober, November, siedelt der Pilz um und verbringt die Wintermonate auf dem Wacholder. Jetzt muss man genauer gucken, denn vom Wachholder sind nicht alle Arten gleichermaßen betroffen. Es gibt einige Wacholderarten, die sehr empfänglich sind, und andere Wacholderarten, die da eher, wie soll man sagen, immun dagegen sind, wo sich der Birnengitterrost – beziehungsweise Wacholderrost – gar nicht ansiedeln kann. Aber das ist eben wichtig zu wissen, dass das eben dieses Zusammenspiel zwischen der Birne und dem Wacholder ist; zwei Pflanzenarten, die im Grunde nichts miteinander zu tun haben.
00:01:34: Schauen wir erst mal auf den Wacholder: Da entwickeln sich oft so gegen Ende des Winters Sporenlager. Und das sieht so ein bisschen aus, wenn man sich das plastisch vorstellt, als ob da jemand so Aprikosenmarmelade auf die Nadeln geschmiert hätte. So ähnlich sieht das aus; und von der Struktur her, von der Konsistenz her kann man sich das wirklich auch so vorstellen.
00:01:54: Das muss man sagen: Eine Bekämpfung mit einem Pflanzenschutzmittel am Wacholder ist nicht möglich und das hat zwei Ursachen: Einerseits aufgrund der Jahreszeit ist es viel zu kühl, als dass ein solches Mittel wirken würde und zum anderen dadurch, dass sich diese dicke, umfangreiche Struktur bildet, wäre ein Pflanzenschutzmittel auch gar nicht in der Lage, diese dicke Struktur zu durchdringen. Also von daher kann man da gepflegt die Finger von lassen. Es bliebe erfolglos. Das einzige, was man am Wachholder dann machen sollte – sehr vorsichtig: die Äste, die Triebe, die so arg betroffen sind, eben mit dieser von mir beschriebenen aprikosenmarmeladigen Struktur, dass man die sehr sorgfältig abschneidet, direkt an Ort und Stelle in eine Tüte steckt und das Ganze dann idealerweise über den Restmüll entsorgt. Das wäre der erste Schritt und der zweite Schritt ist dann der an der Birne.
00:02:46: Und das sollte man in der Form machen, dass man beispielsweise mit dem Produkt Duaxo® die Birne bespritzt, sobald die Birne ihre Blätter getrieben hat. Das kann mal früher sein, das kann mal später sein, aber das ist das entscheidende Kriterium, dass Blätter da sind. Und diese Behandlung muss man, damit das wirklich effektiv ist, dreimal durchführen, idealerweise im Abstand von zehn Tagen, um so die Blätter dann entsprechend zu schützen, weil: die Infektion passiert direkt im Frühjahr, sobald die Blätter da sind. Wenn man diese Zeit dann überbrückt hat, wird dann auch die restliche Zeit des Sommers gut verlaufen, ohne dass eine weitere Infektion stattfinden kann. Das wäre der Optimalfall.
00:03:34: Wenn ihr jetzt aber feststellt: Ihr habt das im Frühjahr verpasst, aus welchen Gründen auch immer, und die Birne weist diese Flecken auf den Blättern auf, dann muss man sagen, ist das, was die Birne betrifft, im Grunde ein verlorenes Jahr. Die Birne geht nicht kaputt, aber die Früchte, die sich entwickeln, die werden keinen guten Geschmack entwickeln, die werden wahrscheinlich auch ein bisschen kleiner bleiben, was einfach daran liegt, dass sich die Blattfläche aufgrund dieser Flecken deutlich verringert. Die Fotosyntheseleistung der Pflanze ist somit geringer, sodass sich weniger Zucker bilden kann und entsprechend der Geschmack auch nicht so ausgeprägt ist, wie es wünschenswert wäre. Das muss man in diesem Jahr einfach dann akzeptieren. Aber was man natürlich machen sollte, ist, dass die Birne gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird und was ihr auch machen solltet: alles, was an Blättern abfällt, möglichst frühzeitig entfernen und entsorgen, einfach um das Infektionspotential insgesamt zu verringern.
00:04:31: Ich denke, das ist eine ganz gute Möglichkeit, die Birne zu schützen und natürlich auch immer aufmerksam bleiben, also, dass man auch schaut, wo vielleicht in der Umgebung, in der Nachbarschaft der Wacholder steht, damit idealerweise eben dieser Wirtswechsel gar nicht zustande kommt. Ich wünsche euch nun viel Erfolg bei der Bekämpfung des Birnengitterrosts und eine gute Ernte. Und natürlich freue ich mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder einschaltet.
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