Hilfe! Kraut- & Braunfäule an Tomaten - Grüne Sprechstunde

Shownotes

Sie ist vermutlich der größte Feind unter den Tomatenfreunden: die Kraut- und Braunfäule! Dieser Pilz verursacht braune Flecken auf Blättern und den Früchten von Tomatenpflanzen und sorgt dafür, dass die gesamte Tomatenernte ins Wasser fällt! Wie du deine Tomaten vor dem aggressiven Pilz retten kannst, erfährst du in unserer Grünen Sprechstunde!

Hilfreicher Pflanzenschutz gegen den Pilzerreger: https://www.compo.de/produkte/pflanzenschutz/pilzbekaempfung/compo-pilz-frei-revus

Mehr Tipps zur Pflege von Tomaten findest du auch in unserem Ratgeber: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzen/kraeuter-obst-gemuese/tomate

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Transkript „Kraut- und Braunfäule – Grüne Sprechstunde“

00: 00:02 

00: Ich begrüße Euch sehr herzlich zu unserer grünen Sprechstunde im Monat Mai. Mein Name ist Werner Peitzmann, ich bin studierter Gartenbauingenieur und kümmere mich bei Compo um die Arbeitsbereiche „Kundenschulungen und Fachberatung“.

00: Ein Problem, welches denen, die Tomaten anbauen, eigentlich in jedem Jahr zu schaffen macht, ist die Kraut- und Braunfäule. Da gibt es durchaus von Jahr zu Jahr Unterschiede, was die Stärke des Befalls betriff. In eher trockenen, warmen Jahren haben wir weniger Probleme mit. Aber so in feucht kühlen Jahren, 2021 war so ein Fall, da haben wir sehr viele Probleme mit eben mit dieser Kraut- und Braunfäule. Und diese Kraut- und Braunfäule ist eine ziemlich gemeine Krankheit, weil sie so schnell die Pflanzen befällt und dafür sorgt, dass die Tomaten innerhalb ganz kurzer Zeit auch wirklich vollständig erkranken und absterben. 

00: 00:54 

00: Ein paar Tipps möchte ich euch geben, damit es möglichst nicht zu einem Befall kommt beziehungsweise, dass ihr möglichst rechtzeitig wisst, was zu tun ist. 

00: 01:03 

00: Man muss wissen, bei der Kraut- und Braunfäule ist es so, dass es eine Krankheit ist, die feucht-kühle Bedingungen bevorzugt, und man sollte von daher alles unternehmen, diese feucht-kühlen Bedingungen irgendwie zu verhindern. 

Das beginnt schon sehr frühzeitig beim Standort, an den die Tomate gepflanzt wird. Da ist es gut, wenn es ein sonnig-luftig-warmer Standort ist. Oder anders gesprochen: Nordseite am Haus wäre nicht gut geeignet. Da ist es kühl, da ist es dunkel. Da wäre es auf jeden Fall so, dass sehr schnell mit einem Befall zu rechnen wäre.Wenn man ein kleines Gewächshaus hat, dann wäre das natürlich super, die Tomaten dort einzupflanzen, weil man eben auf jeden Fall den Regen dort abhalten kann. Die Pflanzen bleiben, was die Blätter betrifft, trocken und das ist schon mal eine gute Basis, damit ein Befall nicht zustande kommen kann.

Manchmal, das findet man so im Handel gibt es so Tomatenhauben. Und da wird empfohlen, bei Schlechtwetterperioden diese Hauben über die Tomatenpflanzen zu stülpen. Da rate ich inständig von ab, weil: mit diesen Hauben erreicht man zwar, dass der Regen abgehalten wird, aber innerhalb dieser Haube entwickelt sich eine so hohe Luftfeuchtigkeit, dass nicht nur die Kraut- und Braunfäule, sondern auch ganz viele andere Pilzkrankheiten sehr, sehr gute Bedingungen vorfinden würden und damit hätte man gar nichts Gutes erreicht. Also da würde ich wirklich von Abstand nehmen und keinesfalls solche Tomatenhauben verwenden.

Manchmal, das findet man so im Handel gibt es so Tomatenhauben. Und da wird empfohlen, bei Schlechtwetterperioden diese Hauben über die Tomatenpflanzen zu stülpen. Da rate ich inständig von ab, weil: Was kann man stattdessen tun? Wie gesagt Regen geschützt die Pflanzen auspflanzen, das wäre wichtig. Es gibt die eine oder andere Sorte, die da besonders robust ist, die nicht immun dagegen ist, aber schon eine gewisse Robustheit mitbringt. Oder was auch sehr gut funktioniert, sind veredelte Tomaten.

00: 02:48 

00: Die sind zwar teurer in der Anschaffung, sind aber deutlich robuster. Und wenn man vielleicht ein Glück hat und der Sommer ist von der Witterung her ganz schön, dann kann es sogar gelingen, dass man ohne einen Befall mit der Kraut- und Braunfäule durch die gesamte Saison geht. 

00: 03:04 

00: Bei der Pflege der Tomaten, da wäre es wichtig, immer darauf zu achten, wenn gegossen wird, die Blätter möglichst trocken zu lassen, weil eben dieser Pilz, diese Kraut- und Braunfäule, sich auf feuchten Blättern sehr schnell entwickeln kann. Man findet das manchmal so bei Tomatenpflanzen vor, dass die unteren Blätter entfernt werden.

00: 03:25 

Und da habe ich auch selbst lange überlegt, warum macht man das? Und eigentlich erklärt sich das ganz gut von alleine: die unteren Blätter der Tomate – ja, da ist es so, wenn die einmal nass geworden sind, bleiben die verhältnismäßig lange feucht, weil eben Luft und Licht eben in den unteren Bereich der Pflanze nicht so gut hinkommt können und noch dazu ist es so die unteren Blätter werden relativ rasch feucht aufgrund von Tau, aufgrund von Regen und auch beim Bewässern ist es oft auch so, dass ja gerade die unteren Blätter getroffen werden, also von daher kann man gut entfernen und für die Photosynthese spielen die auch keine besonders große Rolle.

Und da habe ich auch selbst lange überlegt, warum macht man das? Und eigentlich erklärt sich das ganz gut von alleine: Was man auch beachten sollte, wenn möglich, dass man Tomaten und Kartoffeln möglichst weit auseinander pflanzt. Beides sind sogenannte Nachtschattengewächse, Solanacae mit lateinischem Namen, und beide werden von der identischen Krankheit befallen. Diese Krankheit nennt sich mit lateinischem Namen Phytophthora infestans. Sorgt bei der Tomate für die Kraut und Braunfäule und an der Kartoffel für die Kraut- und Knollenfäule; sind aber identische Erreger. Von daher sollte man einfach dafür Sorge tragen, auf eine Pflanzenart zu verzichten oder die wirklich in großer Entfernung anzupflanzen, damit die Pflanzenarten sich nicht gegenseitig infizieren. 

00: 04:44 

00: In besonders feuchten Jahren, 2021 war so ein Jahr, da wird vermutlich kein Weg daran vorbei gehen, auch mit einem chemischen Pflanzenschutzmittel die Tomaten entsprechend zu schützen. Ein Produkt wäre das Produkt Revus®. Und da wäre es wichtig, dass möglichst frühzeitig einzusetzen und man sagt das immer so bei Befallsgefahr sollte man das machen.

00: 05:07 

00: Befallsgefahr bedeutet, wenn einfach eine feucht-kühle Witterungsperiode droht, dann sollte man zu Beginn dieser Witterungsperiode damit arbeiten, die Behandlung auch wiederholen, einfach um die Pflanze entsprechend zu schützen. Es ist so, wenn die Kraut- und Braunfäule schon Fuß gefasst hat an der Tomate, dann muss man sagen, ist es zu spät, dann wird man nichts mehr wirklich daran aufhalten können, weil einfach diese Krankheit derart aggressiv ist, dass man ja da wirklich dann sehr frühzeitig auch die Segel streichen müsste, weil es einfach dann nicht mehr erfolgreich ist, dagegen vorzugehen. Wo ich auch vor warnen würde, wenn man jetzt feststellt, die Pflanze infiziert noch irgendwelche Früchte, die vielleicht noch einigermaßen gesund aussehen, die noch abzuernten und nachreifen zu lassen.

00: 05:52 

00: Da ist die Gefahr relativ groß, dass da auch schon von dem Pilz Giftstoffe sich angesammelt haben. Man spricht dann von sogenannten Mykotoxinen und die können auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein. Das tut einem sicherlich dann im Herz weh, die dann auch entsorgen zu müssen, diese Früchte, aber da würde ich wirklich von abraten.

Vielleicht noch ein Wort zum Ende der Tomatensaison: Das sollte man immer machen, wenn eben die die Saison vorüber ist: alles, was an Pflanzenmaterial angefallen ist, dass man das aus dem Bestand räumt und idealerweise über den Restmüll entsorgt. Ein bisschen gucken sollte man auch auf sein Befestigungsmaterial: Die Tomaten wird man ja irgendwie aufgebunden haben; entweder so mit Metallstäben, Kunststoffstäben oder was ja ganz häufig auch gemacht wird, dass die an einem Faden aufgezogen worden sind. Da sollte man gucken, dass dieses Fadenmaterial, was häufig Naturfaser ist, dass man das entsorgt, weil da die Gefahr relativ groß ist, dass der Pilz eben in diesem Fadenmaterial sehr gut überdauern kann. Das wäre also falsch verstandene Sparsamkeit, wenn man diese Fäden ein weiteres Mal verwenden würde. Diese Tomatenstäbe aus Kunststoff oder Metall, da spricht nichts dagegen, die auch im nächsten Jahr zu verwenden. Was aber wichtig wäre: Dieses Material, diesen Kunststoff, dieses Metall gut zu säubern, mit Wasser und Bürste zu säubern. Das würde ausreichend sein, dann würde man dann entsprechend dafür Sorge tragen können, dass alles, was an Infektionspotenzial noch übrig bliebe, dass das entsprechend entfernt wird. Grundsätzlich kann das gut gelingen, die Kraut- und Braunfäule im Griff zu halten, wenn man früh genug anfängt und zu Anfang auf einiges achtet und eben zum Ende der Saison hin auf ein bisschen Hygiene achtet, dann wird es gelingen und ihr werdet auf jeden Fall schon die eine oder andere Tomatenfrucht ernten können.

Vielleicht noch ein Wort zum Ende der Tomatensaison: Nun wünsche ich euch viel Freude auf eurem Fleckchen Grün und freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal wieder mit dabei seid. 

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