Das kleine Tomateneinmaleins
Shownotes
Lust auf frische Tomaten? In unserer neuen Podcastfolge erklären Werner und Gesa, ab wann mit dem Tomatenanbau starten kann, wo sich Tomaten am wohlsten fühlen und ob Tomaten den Startschuss für die neue Frauenbewegung der 70er Jahre darstellen.
Wir wünschen viel Spaß beim Anbau von Tomaten! Und bei Fragen schreibt uns gerne an podcast@compo.de
Ein umfassendes Pflegeporträt zur Tomate mit allen wichtigen Infos findest du hier: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzen/kraeuter-obst-gemuese/tomate
Möchtest du die Tomate in einen Kübel pflanzen, sind eine Drainage aus Bimsgranulat und nährstoffreiche Erde von Vorteil: https://www.compo.de/produkte/erde-kompost/kraeuter-obst-gemuese/compo-bio-tomaten-und-gemueseerde-torffrei & https://www.compo.de/produkte/themenwelten/bio-sortiment/compo-bio-granuplant-drainage-und-pflanzgranulat
Für die regelmäßige Nährstoffversorgung ist übrigens ein spezielle Tomaten-Flüssigdünger hilfreich: https://www.compo.de/produkte/duenger-blattpflege/kraeuter-obst-gemuese/compo-bio-tomatenduenger
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Transkript
00: 00:03 Werner P.
00: Man könnte auch ein oder zwei Pflanzen in großen Erdenbeutel einpflanzen. Man wird sicherlich keinen Schönheitspreis mit dem gewinnen…
00: 00:11 Gesa D.
00: Ich wollt’s nicht sagen. Nein, schön ist natürlich was anderes.
00: 00:13 Werner P.
00: Keine Frage, aber man könnte irgendwie so Sackleinen drauflegen, dann geht es vielleicht. Aber rein pflanzenbaulich geht das sogar gut und spricht überhaupt nichts dagegen.
00: 00:24 Gesa D.
00: Hallo, schön, dass ihr wieder dabei seid bei Dein Fleckchen Grün. Heute, da geht es bei uns ja um eine ganz besondere Frucht, nämlich den Paradiesapfel oder Liebesapfel, oder auch ganz einfach um die Tomate. Die ist nämlich eine der beliebtesten Gemüsearten der Deutschen. Angeblich isst jeder und jede von uns rund 30 Kilo Tomaten pro Jahr und ich finde am besten schmecken Tomaten, wenn sie selbst angebaut sind.
00: 00:52 Gesa D.
00: Und ich glaube, unsere Community sieht das genauso. Wir haben nämlich eine Umfrage gemacht, welche Themen euch interessieren, zu was ihr hier eine Folge von Dein Fleckchen Grün hören wollt und da stand die Tomate, Tomaten anbauen ganz weit oben.
00: 01:07 Gesa D.
00: Ich bin Gesa, ich bin Journalistin und Moderatorin und ich bin glücklich, wenn ich mit den Händen in der Erde rumbuddeln darf, zum Beispiel in meinem Schrebergarten oder auch auf meinem Balkon. Und neben mir, da sitzt wie immer Werner. Werner ist unser Gartenexperte und Profi. Hallo Werner!
00: 01:25 Werner P.
00: Gesa, ich grüße dich.
00: 01:26 Gesa D.
Werner, jetzt ist ja schon Ende April und da stell ich mir die Frage und ich glaube ganz viele auch: Kann es denn schon losgehen mit dem Anbau von Tomaten. Und wenn ja, wie? Was muss ich beachten? Das wollen wir ja heute in diesem Podcast alles klären.
00: 01:41 Werner P.
00: Ja, mit dem Losgehen ist so ein bisschen so eine Sache, die Tomate ist ja eine extrem kälteempfindliche Pflanze, verträgt nun überhaupt keinen Frost und was sie auch gar nicht gut vertragen kann, das wäre so, was wir in Deutschland relativ oft auch haben, so nasskaltes Wetter. Da wird sie zwar nicht erfrieren, aber aufgrund der Feuchtigkeit, aufgrund der Kälte relativ rasch dann vergammeln. Von daher, wenn man sie ins Freiland setzen möchte, die Tomate, dann wäre schon wichtig, dass da trockenes, warmes Wetter ist, damit das dann einfach von Anfang an auch gut funktionieren kann.
00: 02:09 Gesa D.
00: Würdest du sagen, man muss die Eisheiligen abwarten?
00: 02:12 Werner P.
00: Idealerweise sollte man das tun, es gibt manchmal so Jahre, wo man dann auch irgendwie vielleicht am achten Mai schon erkennt, da wird jetzt kein Frost mehr kommen, da kann man das sicherlich auch vielleicht ein paar Tage vorziehen aber grundsätzlich, dieser Termin mit den Eisheiligen, das ist schon einfach ein passender Termin, da gibt es gar keine Frage drumherum.
00: 02:32 Gesa D.
00: Der letzte Eisheiligen-Tag ist ja der 15. Mai, richtig?
00: 02:35 Werner P.
00: Die kalte Sophie, wie man das hier im Münsterland sagt.
00: 02:40 Werner P.
00: Es gibt erst diese sogenannten kalten Männer, irgendwie mehr Mamertus, Pankratius, Servatius und eben am 15. Mai die sogenannte kalte Sophie.
00: 02:48 Gesa D.
00: So schöne Namen. Sag mal in Österreich, da sagt man zu Tomaten ja auch Paradeiser. Weißt du, woher das kommt?
00: 02:56 Werner P.
00: Ich denke auch irgendwie vom Paradiesapfel, aber ich weiß es nicht.
00: 02:58 Gesa D.
Genau ja, das ist nämlich so. Tatsächlich, Paradiesapfel, das kann man sich ja noch relativ leicht herleiten, was ich aber spannend fand, das habe ich jetzt gelesen: auch das italienische Wort, nämlich Pomodoro, kommt von pomo d‘ amore. Ich weiß nicht, ob ich es richtig ausgesprochen habe, aber im Grunde auch vom Wort Liebesapfel. Hast du eine Lieblingstomate?
00: 03:20 Werner P.
00: Ja, im Grunde schon die ganz klassische Tomate. Manchmal sagt manchmal ja so die Holland-Tomate, das meint man aber eher als Oberbegriff für die ganz normale, handelsübliche Tomate. Die finde ich schon sehr lecker, ja.
00: 03:31 Gesa D.
00: Ich bin ja eher so ein Fan von den besonderen Arten, gerade so auch diese alten Arten. Ich hatte zum Beispiel mal so eine schwarze Murmel, die fand ich super, sieht auch ganz toll aus, die ist gar nicht rot sondern eher schwarz halt und dann gibt es ja auch so gestreifte, gelbe.
00: 03:46 Werner P.
00: Wirklich so eine Vielzahl an Tomatensorten, auch orangefarbene und auch unterschiedliche Formen, ebenso diese länglichen Romatomaten oder auch diese Ochsenherztomaten, Coeur de boeuf, oder so ähnlich heißen die dann.
00: 04:00 Gesa D.
00: Kennst du die Reise-Tomate?
00: 04:02 Werner P.
00: Die Reise-Tomate kenne ich nicht.
00: 04:03 Gesa D.
00: Die ist auch super, die besteht aus ganz vielen kleinen Einzelteilen, die kann man so auseinanderbrechen und die einzelnen Teile sind dann aber nicht matschig, sondern hängen so für sich. Das heißt, die kannst du auf Reisen mitnehmen und dann häppchenweise essen, die ist auch super.
00: 04:16 Werner P.
00: Es gibt ja auch einige Sorten, die nicht ganz so saftig sind, das ist ja oft auch gewünscht, nicht aber eben, wenn man unterwegs ist und dann die Tomate so für zwischendurch, dann macht es ja durchaus Sinn, dass sie so ein bisschen trockener ist, die muss ja nicht irgendwie völlig fad schmecken, aber lässt sich natürlich dann deutlich leichter handhaben.
00: 04:34 Gesa D.
00: Ja, ihr hört vielleicht schon, Tomaten sind spannender, als man so auf den ersten Blick, auf den ersten Gedanken annehmen würde. Deshalb hat die Redaktion auch ein kleines Quiz für uns vorbereitet und zwar mit Aussagen über Tomaten. Und Werner, wir müssen jetzt gleich entscheiden, ob sie richtig oder falsch sind. Magst du die erste vorlesen?
00: 04:53 Werner P.
00: Eine Tomate gab 1968 den Startschuss für eine neue Frauenbewegung.
00: 04:59 Gesa D.
00: Eine Tomate?
00: 05:00 Werner P.
00: Eine Tomate.
00: 05:01 Gesa D.
00: Hä? Ich würde jetzt erstmal sagen Nein, andererseits ist die Frage oder das Statement so abstrus, dass es vielleicht schon wieder stimmen könnte, aber ich wüsste nicht, was das sein sollte.
00: 05:13 Werner P.
00: Möglicherweise, dass irgendwie bei einer Demonstration eine Tomate geworfen wurde, das passiert ja tatsächlich manchmal, aber das wäre die einzige Überlegung, die ich an dieser Stelle hätte.
00: 05:23 Gesa D.
00: Komm, wir sagen mal richtig, weil ich neugierig bin, wenn es richtig ist, was die Auflösung ist. Mach mal auf.
00: 05:29 Werner P.
00: Das Ganze ist wahr. Bei der Delegiertenkonferenz des sozialistischen Deutschen Studenten Bundes am 13. September 1968 durfte die Filmstudentin Helke Sander als einzige Frau eine Rede halten. Das Thema war die Gleichberechtigung der Geschlechter. Da sich die männlichen Mitglieder jedoch in Ignoranz übten und nicht auf die vorgebrachten Kritikpunkte eingehen wollten, warf die Studentin Sigrid Rüger Tomaten auf das Podium. Dieser Tomatenwurf gilt als Geburtsstunde für die neue Frauenbewegung der 70er Jahre.
00: 06:02 Gesa D.
00: Aha, wäre ja noch mal interessant, welche Sorte von Tomaten das war.
00: 06:06 Werner P.
00: Das wäre interessant, ja in der Tat.
00: 06:08 Gesa D.
00: OK, ich mach mal die nächste Frage oder das nächste Statement. Tomaten haben eine aphrodisierende Wirkung.
00: 06:16 Werner P.
00: Das glaube ich nicht.
00: 06:16 Gesa D.
00: Ne, glaube ich auch nicht.
00: 06:18 Werner P.
00: Man spricht immer von Sellerie, Avocados. Bei Tomaten ist mir das nicht bekannt.
00: 06:22 Gesa D.
00: So ein ordentlicher Tomatensalat, ne. Ich guck mal nach.
00: 06:27 Gesa D.
00: Falsch. Vom Paradiesapfel bis zum Liebesapfel, die Tomate hatte im Laufe der Zeit zahlreiche Beinamen erhalten, denn man schrieb der roten Frucht aphrodisierende Wirkungen zu. Dies konnte allerdings bis heute nicht wissenschaftlich belegt werden.
00: 06:44 Gesa D.
00: Also lagen wir richtig.
00: 06:45 Werner P.
00: Da lagen wir richtig.
00: 06:46 Gesa D.
00: Du bist dran mit der nächsten.
00: 06:48 Werner P.
00: Tomaten enthalten immer Geschmacksverstärker.
00: 06:51 Gesa D.
00: Ja, vielleicht haben die so natürlichen Geschmacksverstärker in sich, weil die sind ja unheimlich aromatisch und ich meine, das hätte ich schon mal irgendwo gehört.
00: 06:59 Werner P.
00: Also das wäre das Einzige, was ich mir noch vorstellen könnte, künstlicher sowieso nicht, weil es ja nicht, gar nicht passen würde.
00: 07:03 Gesa D.
00: Oder Glutamat reingespritzt, mit Glutamat gedüngt.
00: 07:08 Werner P.
00: Wahr. Tomaten enthalten von Natur aus Glutaminsäure, ein natürlich vorkommendes Glutamat und somit praktisch ein natürlicher Geschmacksverstärker, der für den leckeren, intensiven Geschmack sorgt.
00: 07:20 Gesa D.
00: Guck mal an, siehst du.
00: 07:22 Gesa D.
00: Hier die nächste. Ich glaube, die können wir auch lösen. Tomaten galten in Europa lange Zeit als giftig. Und das stimmt garantiert, weil die grünen Früchte ja giftig sind, ist ja ein Nachtschattengewächs.
00: 07:35 Werner P.
00: Ja, und noch was anderes, ich glaube auch, dass es, dass es lange Zeit so gegolten hat, weil die Kartoffel ein enger Verwandter sind. Die Früchte, die Kartoffelfrüchte oben an der Blüte, die sich aus der Blüte entwickeln, die sind ja giftig, wenn man die aufisst, dann gibt es arge Bauchschmerzen. Von daher kann ich mir das gut vorstellen, dass die lange Zeit als giftig galt.
00: 07:56 Gesa D.
00: OK, gucken wir mal nach, wobei ich mir auch ziemlich sicher bin.
00: 08:00 Gesa D.
00: Wahr. Wir hatten Recht. Im 16. Jahrhundert kamen die Tomaten aus Süd-und Mittelamerika nach Europa, hier wurden sie wegen ihrer ansprechenden Optik als Zierpflanzen angebaut. Essen wollte man die Tomate jedoch nicht, da man sie für giftig hielt. Also gut.
00: 08:16 Gesa D.
00: Du bist dran.
00: 08:19 Werner P.
00: Okay. Das erste Essen, welches Neil Armstrong und Buzz Aldrin bei der Mondlandung 1969 verspeisten, waren Tomaten.
00: 08:28 Gesa D.
00: Nee, glaube ich nicht oder? Ich meine, wie soll man die denn haltbar machen solange, die waren noch eine Weile unterwegs. Außer die hatten Pflanzen dabei.
00: 08:32 Werner P.
00: Also theoretisch könnte ich mich vielleicht daran erinnern, aber ich weiß es auch nicht.
00: 08:43 Werner P.
00: Falsch. Die Astronauten sollen auf ihrer Mission Kekse, Speck, Pfirsiche sowie Frucht-Drinks verzehrt haben. Der Pfirsich war also die erste Frucht auf dem Mond.
00: 08:54 Gesa D.
00: Okay, aber auch interessant, wie sie den haltbar gemacht haben.
00: 08:56 Werner P.
00: Vielleicht irgendwie getrocknet, ja, irgendwie denkbar aber.
00: 09:02 Gesa D.
00: So, eine haben wir noch, pass auf. Als die Tomate nach Europa kam, wurde sie von der Kirche zunächst als dämonisches Gewächs und Teufelszeug verpönt.
00: 09:14 Werner P.
00: Das kann ich mir vorstellen, also das ja halte ich für realistisch, ja.
00: 09:18 Gesa D.
00: Ja, ich glaube auch, ich glaube damals wurde ja alles..
00: 09:25 Werner P.
00: Alles neue, das wurde immer sehr, sehr skeptisch betrachtet.
00: 09:27 Gesa D.
00: Also wir sagen wahr.
00: 09:30 Gesa D.
00: Oh, falsch. Tatsächlich war es die Kartoffel, welche man als dämonisch betrachtete. Es hieß, die Kartoffel würde dort wachsen, wo der Teufel auf den Boden gespuckt habe. Erst im 18. Jahrhundert beginnen die Menschen in Deutschland Kartoffeln zu kochen und zu essen.
00: 09:48 Gesa D.
00: OK. Das hätte ich nicht.
00: 09:50 Werner P.
00: Hätte ich nicht gedacht.
00: 09:52 Gesa D.
00: Gut, also die Tomate, total unbedenklich. Wir haben ja gerade schon darüber gesprochen, dass man Tomaten erst so Mitte Mai nach den Eisheiligen raus pflanzen sollte, weil sie extrem kälteempfindlich sind. Wie ist das denn, wenn man die vorziehen möchte aus Samen?
00: 10:07 Werner P.
00: Das geht natürlich schon deutlich früher, aber das würde man ja dann auf der Fensterbank machen und da würde man etwa 2 Monate vorher starten, also irgendwann Anfang Mitte März mit der Aussaat, das dann auf der Fensterbank. Idealerweise sollte unter der Fensterbank eine Heizung sein, weil so diese Bodenwärme richtig gut ist, dass die Tomate dann einfach gut zur Keimung kommt und auch rasch wachsen kann.
00: 10:29 Gesa D.
00: Aber das heißt, wenn die 2 Monate gewachsen sind, dann sind die groß genug, dass man sie dann raus setzen kann.
00: 10:33 Werner P.
00: Dann sind sie groß genug. Man muss zwischendurch natürlich vereinzeln, dass sie dann auch einen guten Wurzelballen entwickeln können und dass, wenn dann im Mai die Witterung so ist, dass man sie nach draußen pflanzen kann, dann geht das auf jeden Fall gut.
00: 10:45 Gesa D.
00: Und was muss ich beachten, wenn ich die Tomaten auspflanzen möchte?
00: 10:49 Werner P.
00: Da sollte man natürlich schon ganz klar gucken, wie die Witterung ist. Wir hatten ja gerade schon gesagt, dass es schon wichtig ist, dass sehr mildes Wetter ist, dass es auf jeden Fall schon frostfrei ist, auch dass nachts frostfrei ist. Wenn man jetzt so in eine Witterungsphase hinein käme, wo man richtig volle Sonne hat, dann wäre es wichtig, die Tomaten so tagsüber stundenweise zu schattieren, weil die müssen sich ja dann schon auch umgewöhnen von den Bedingungen im Haus, wo einfach die Sonne nicht so stark einwirkt, zu den Freilandbedingungen. Man würde schattieren und würde dann jeden Tag etwas weniger schattieren und grundsätzlich sind Tomaten ja wirklich sehr gut lichtverträglich, dass sie dann auch recht schnell schaffen, sich zu akklimatisieren.
00: 11:30 Gesa D.
00: Dann kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt. Was ist denn der optimale Standort für Tomatenpflanzen?
00: 11:35 Werner P.
00: Es wären 3 Punkte wichtig. Es sollte möglichst sonnig sein, es sollte möglichst warm sein und was auch wichtig wäre, dass es einfach ein sehr luftiger Standort ist. Damit die Blätter der Tomatenpflanze möglichst rasch abtrocknen, wenn sie mal nass geworden sind.
00: 11:52 Gesa D.
00: Das heißt, wenn man sie gießt, soll man nicht die Blätter begießen, sondern nur unten am Stämmchen.
00: 11:57 Werner P.
00: Ja, idealerweise so auf den Boden, dass das Wasser dann gut in den Boden einziehen kann, dass sie sonst gut aufnehmen können, aber man sollte wirklich alles vermeiden, die Blätter der Pflanze zu befeuchten, weil die Hauptkrankheit, das muss man wirklich sagen, ist ja diese Kraut-und Braunfäule bei der Tomate und da muss man einfach alles dafür tun, damit es erst gar nicht zu einem Befall kommt. Das ist einerseits wichtig, was das Gießen betrifft, das ist aber auch wichtig, was den Standort betrifft. Wir hatten ja gerade schon kurz gesprochen, was nämlich richtig gut wäre, wenn man darüber ein Dach installiert, und zwar die Seitenwände, die bräuchte man jetzt nicht, aber einfach oben drüber ein Dach, dass eben so der normale Niederschlag abgehalten wird.
00: 12:37 Gesa D.
00: Zu dieser Kraut-und Braunfäule, da gibt es ja glaube ich demnächst eine extra Sprechstunde hier. Kannst du trotzdem noch mal kurz sagen, was das genau ist, woran man das merkt?
00: 12:46 Werner P.
00: Ja, das ist eine Pilzkrankheit, die auftritt, einerseits an der Tomate und aber auch an der Kartoffeln, nennt sich dann Kraut-und Knollenfäule. Und diese Pilzkrankheit ist wirklich richtig fies, muss man so sagen, weil sie unglaublich schnell dann die Pflanze zum Zusammenbruch bringt. Das heißt, die Blätter werden braun und matschig, die Früchte werden braun und matschig und da muss man sagen, wenn man diese Kraut-und Braunfäule an der Tomate entdeckt hat, ist es ehrlicherweise auch zu spät, um da noch richtig was gegen zu tun. Da ist wirklich Vorbeugung das Entscheidende.
00: 13:21 Gesa D.
00: Ist das denn ansteckend, wenn ich jetzt zwei Pflanzen nebeneinander habe und die eine hat eine Braunfäule?
00: 13:27 Werner P.
00: Es ist hochgradig ansteckend, einmal zwischen den Tomaten untereinander. Und auch wenn da Kartoffeln in der Nähe stünden, dann würden die auch infiziert werden. Dann wird es eben diese Kraut- und Knollenfäule werden. Und umgekehrt auch, wenn man irgendwo Kartoffeln hat, die von der Kraut- und Knollenfäule befallen sind, würden auch die Tomaten infiziert werden. Also das ist wirklich hochgradig ansteckend, von daher muss man wirklich sehr sorgfältig darauf achten, dass es erst gar nicht zu einer Infektion kommt, weil wie gesagt, wenn die Infektion erst mal da ist, kriegt man das ehrlicherweise nicht mehr richtig gestoppt.
00: 14:00 Gesa D.
00: Okay, also dafür sorgen, dass die Blätter nicht nass werden. Aber heißt das denn dann auch, dass ich keine Tomaten anbauen kann, wenn ich keine Möglichkeit habe, die zu überdachen?
00: 14:11 Werner P.
00: Das geht schon, bisschen Glück muss man auch tatsächlich haben, wenn man so einen ganz, ganz klassischen Sommer hat, haben wir ja manchmal auch 2021 war so ein Fall, dann wird es ganz schwierig im Freiland, die anzubauen. Aber wenn das jetzt ein normaler Sommer ist, wo man dann auch mal längere trockene Phasen hat, geht das auch im Freiland. Was man dann allerdings machen sollte, dass man auch ausgewiesene Sorten verwendet, die fürs Freiland geeignet sind. Da gibt es schon einige Sorten, die dann ein Stück weit robuster sind und da spricht man in dem Zusammenhang von Toleranz.
00: 14:42 Gesa D.
00: Okay, das ist ja eine gute Lösung, wenn man jetzt, hat ja nicht jeder die Möglichkeit, sich so ein Tomatendach zubauen oder ein eigenes Gewächshaus zu haben.
00: 14:50 Werner P.
00: Ja, ein Gewächshaus ist natürlich immer eine gute Möglichkeit, privat mache ich das auch in einem Gewächshaus, aber was da wirklich auch ganz wichtig ist, dass man da für eine gute Durchlüftung des Gewächshauses sorgt, damit eben nicht so eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit zustande kommt.
00: 15:05 Werner P.
00: Kann man sich vielleicht auch ein bisschen abgucken, so der ganz natürliche Standort, weiß ich jetzt gar nicht, wir hatten Südamerika schon gesagt, aber im Mittelmeerraum werden ja sehr viele Tomaten angebaut, da fühlen sie sich richtig wohl und wenn man diese Wetterbedingungen hätte wie im Mittelmeerraum mit viel Wärme, auch relativ viel Trockenheit da kommt eine Tomate eigentlich ganz gut zurecht, dann ist das auch mit der Kraut- und Braunfäule nicht wirklich ein Problem.
00: 15:29 Gesa D.
00: Weißt du, was ich neulich mal beim Italiener gesehen habe? Hier ein kleiner Einschub an dieser Stelle, aber das hat mich echt fasziniert. Da haben die eine Kiste mit einer ganzen Tomatenpflanze verkauft, also keine Wurzeln mehr dran, aber abgeschnitten. Und an dieser Tomatenpflanze hingen ganz, ganz viele so wie so Cocktailtomaten, die waren aber schon richtig eingeschrumpft und die kamen irgendwie aus Neapel. Das ist so eine bestimmte Art und daraus kocht man Tomatensoße, weil die dann extrem aromatisch ist.
00: 15:56 Werner P.
00: Kann ich mir auch gut vorstellen, weil die Tomatenfrucht, die einen Teil des Wassers verloren hat, du sagst ja eingeschrumpelt und dann bleiben ja die Aromastoffe übrig und das ist beim Wein ja ähnlich. Wenn man diesen Eiswein dann hat, der ist ja auch besonders aromatisch, besonders zuckerhaltig, weil einfach viel von dem Wasser schon verloren gegangen ist und bei den Tomaten auch, kann ich mir schon gut vorstellen.
00: 16:17 Werner P.
00: Weil du es gerade sagst, wenn wir jetzt insgesamt über das Thema Tomaten sprechen, diese Dosentomaten, die ja manchmal so ein bisschen verächtlich betrachtet, werden, geschmacklich, aromatisch ist das ja super, weil die einfach zu einem Zeitpunkt geerntet werden, wo sie richtig reif geworden sind, das passiert hier alles sehr maschinell, aber wenn man jetzt eine Soße zubereiten möchte, geht das mit Dosentomaten im Januar viel besser als mit irgendwelchen knochenharten Tomaten, die man vielleicht irgendwo im Lebensmittelhandel kaufen kann.
00: 16:45 Gesa D.
00: Ja, die im Zweifelsfall irgendwo im Gewächshaus groß geworden sind.
00: 16:49 Werner P.
00: Ja, weil da einfach nicht die Zeit, die Reifezeit dafür da ist, da fehlt das Licht und da fehlen einfach so die natürlichen Bedingungen.
00: 16:57 Gesa D.
00: Also wir haben schon mal geklärt, der perfekte Standort für Tomatenpflanzen sollte sonnig, luftig sein und im besten Fall überdacht, dass die Blätter nicht nass werden. Wie sieht es mit dem Boden aus, was brauchen Tomaten?
00: 17:10 Werner P.
00: Ja, die brauchen einen einigermaßen gut durchlässigen Boden, einen Boden, der jetzt nicht zu Staunässe neigt. Das würden sie nicht gut vertragen können, weil wir ja auch tatsächlich mal damit rechnen müssen, dass es auch mal stärker regnet und sei es nur, dass es auch in einem schönen Sommer mal einen stärkeren Gewitterschauer gibt. Sie würden das nicht gut vertragen, wenn der Boden eben zur Staunässe neigt. Was auch wichtig ist, Tomaten sind sogenannte Starkzehrer, das heißt, dem Boden müssen allerlei Nährstoffe zugefügt werden. Die Tomate, das kann man sich ja an den Pflanzen, sieht man den Pflanzen auch an, die machen ja innerhalb relativ kurzer Zeit sehr viel Blätter, sehr viel Sprossbildung kann man beobachten, also da muss einiges an Nährstoffen auch gegeben werden, damit ein ordentliches Wachstum zustande kommen kann.
00: 17:54 Gesa D.
00: Und ich hab auch mal gelesen dadurch, dadurch dass es Starkzehrer sind, sollte man Tomaten ja auch glaube ich nicht an der gleichen Stelle noch mal pflanzen. Ist das richtig?
00: 18:03 Werner P.
00: Ja, man spricht von der sogenannten Fruchtfolge, das ist tatsächlich wichtig. Aus zwei Gründen heraus, einerseits, weil die Tomate eben Starkzehrer ist. Der Boden wird dann schon sehr ausgelaugt auf der einen Seite und dann geht es auch wieder um Krankheiten. Das ist eben, wenn vielleicht im Vorjahr ein Befall mit der Kraut- und Braunfäule irgendwann im September aufgetreten ist, dann kann es gut sein, dass Sporen, die Überbleibsel quasi dieser Krankheit, noch im Boden stecken. Um einfach dann im Folgejahr zu vermeiden, dass es rasch zu einer Neuinfektion kommt, würde man idealerweise den Standort wechseln, hat also im Grunde zwei Gründe, warum man das dann wechseln sollte.
00: 18:43 Gesa D.
00: Und was brauchen sie sonst noch? Außer einem nährstoffreichen Boden? Also was ist da wichtig?
00: 18:47 Werner P.
00: Dass im Boden auch eine gewisse Portion an Kalk, an Kalzium drin steckt. Vielleicht hast du das schon mal gesehen bei Tomaten, wenn du die selbst angebaut hast, dass die auf der Unterseite der Früchte so braune, eingesunkene Stellen bilden. Und zwar wenn man so eine ganze Tomatentraube hat, ist das immer an derselben Stelle, und zwar gegenüberliegend dem Stilansatz.
00: 19:09 Gesa D.
00: Ja, ich habe immer gedacht, dass ist Schimmel oder sowas.
00: 19:10 Werner P.
00: Ne, das ist ein physiologischer Schaden, so sagt man das und der kommt dadurch zustande, dass die Tomate zu wenig Kalzium abbekommen hat, die Kalziumversorgung zu schlecht gewesen ist, das kann zwei Ursachen haben. Einerseits die Ursache, dass wirklich zu wenig Kalzium, zu wenig Kalk im Boden drin steckt. Da wäre es einfach gut, dass man vor der Pflanzung auch Kalk mit in den Boden einarbeitet. Damit würde man schon ganz viel Gutes erreichen. Und das zweite, da hängt es dann weniger mit der Kalkversorgung im Boden zusammen, sondern es hängt dann mit sehr sprunghafter Witterung zusammen, und das haben wir ja leider manchmal auch, dass man auch im Juni oder Juli mal einige Tage mit sehr hoher Temperatur gehabt hat und dann wird es von einem zum anderen Tag zuvor um 10, 15 Grad kühler, irgendwie von 33 auf 18 Grad. Und dann wird die Calciumversorgung in der Pflanze erheblich blockiert. Das heißt, dann werden die Früchte mit zu wenig Calcium ausgestattet und dann kann es eben zu dieser sogenannten Blütenendfäule kommen, was dann eben so aussieht, als ob es sich um eine pilzliche Fäule handelt. Aber diese Fäule ist eher aufgrund einer fehlenden Ernährung zustande gekommen.
00: 20:21 Gesa D.
00: Okay, da hab ich jetzt mal eine ganz blöde Frage. In Köln zum Beispiel weiß ich, da ist super kalkhaltiges Wasser, da sind auch die Wasserkocher immer sofort eingekalkt, hilft das dann auch?
00: 20:32 Werner P.
00: Das hilft auch, auf jeden Fall. Damit hätte man im Grunde sogar eine gute Möglichkeit, kontinuierliche Kalziumversorgung, was eigentlich für die Pflanzen sowieso am allerbesten ist gut. Man kann eben auch Kalk geben, das kann man machen, aber wenn man das regelmäßig quasi gratis mit dem Leitungswasser mitbekommt, ist das super.
00: 20:52 Werner P.
00: Und vielleicht auch der Hinweis noch, das muss man wirklich sagen, wenn eine Tomatenfrucht aufgrund einer pilzlichen fäule Schaden aufweist, würde ich die immer verwerfen, in keinem Fall essen, weil eben Pilzkrankheiten können auch so Giftstoffe ausbilden und das kann auch einem Menschen ja bisschen zusetzen, dass es den Menschen auch nicht gut bekommt. Jetzt bei dieser Blütenendfäule ist es ja so, dass das Ganze ja nicht pilzlich bedingt ist, sondern eben ernährungsphysiologisch bedingt und dann kann man die Frucht grundsätzlich auch noch essen, man würde dann den Bereich abschneiden und den Rest dann irgendwie versuppen, also ist dann sicherlich nicht mehr so ganz so ansehnlich aber da spräche jetzt nichts dagegen, auch diese Tomaten noch weiter zu verwenden.
00: 21:36 Gesa D.
00: Ah ja, das ist ja gut zu wissen. Jetzt kann man Tomaten ja nicht nur draußen im Garten anbauen oder im Gewächshaus, sondern natürlich auch in Kübeln und auf dem Balkon. Hast du da noch so ein paar Profitipps, worauf man da achten kann?
00: 21:49 Werner P.
00: Ja ne, das geht sogar sehr gut, Tomaten auch im großen Topf, im Kübel anzubauen. Was dann natürlich wichtig ist, dass der Kübel eine gewisse Größe hat. Wenn man jetzt an eine Fleischtomate denkt, das ist ja schon eine Tomatenart in dem Fall, die auch sehr kräftig wachsend ist, da sollte der Kübel durchaus einen Durchmesser von 40 Zentimetern haben, also ein gewisses Erdvolumen muss dann schon vorhanden sein, so dass man dann auch gut düngen kann, das auch zunächst auch erstmal eine gewisse Düngergabe auch schon mit da drin steckt und dass eben auch eine gute Wasserversorgung möglich ist.
00: 22:21 Werner P.
00: Was auch grundsätzlich geht, habe ich selber auch schon mal gemacht. Man kann auch, wenn man sagt Kübel will ich mir erst gar nicht anschaffen, man könnte auch ein oder zwei Pflanzen in großen Erdenbeuteln reinpflanzen.
00: 22:33 Gesa D.
00: Meinst du in einfach den Sack, den man kauft mit der Erde?
00: 22:36 Werner P.
00: Genau, den würde man so der Länge nach hinlegen, aufschneiden, zweimal so ein Kreuz da rein schneiden und dann die Tomate da reinsetzen, dann kann man das auch machen, wenn man so für sich erstmal sagt, ich will das in diesem Jahr mal ausprobieren und bevor ich mir jetzt für teuer Geld Kübel anschaffe mache ich das mal so. Man wird sicherlich keinen Schönheitspreis mit dem gewinnen.
00: 22:54 Gesa D.
00: Ich wollte es nicht sagen, schön ist natürlich was anderes, ne.
00: 22:57 Werner P.
00: Gar keine Frage, man könnte da noch so Sackleinen drauflegen, dann geht's vielleicht aber rein pflanzenbaulich geht das sogar gut und spricht überhaupt nichts dagegen. Was aber wichtig wäre, wenn man das so macht, wie gesagt, ich habe es selbst schon ausprobiert, dass man auf der Unterseite des Beutels ein paar Löcher reinsticht, dass wenn man vielleicht mal zu viel Wasser gegeben hat, dass überschüssiges Wasser auch wieder ablaufen kann.
00: 23:20 Gesa D.
00: Das wäre nämlich meine nächste Frage. Ich habe meine Tomaten auf dem Balkon immer ganz normal in Tontöpfen und stelle dann aber immer noch so ein Tellerchen drunter. Das ist dann gar nicht so gut, oder? Weil du hast gesagt Staunässe vermeiden.
00: 23:35 Werner P.
00: Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden, wenn man jetzt gegossen hat und man würde jetzt mit einem Unterteller arbeiten, dann wäre es wichtig, dass so zu machen, dass man einmal kräftig gießt. Das kann man machen und wenn das Wasser dann im Unterteller steht, dann würde man vielleicht noch eine halbe Stunde warten und was die Pflanze dann noch aufgenommen hat, ist gut, aber was dann noch übrig geblieben wäre an Wasser, das sollte man dann wegschütten, dass die Pflanze mit ihrer Wurzel nicht im Wasser steht.
00: 24:00 Gesa D.
00: Ah, das ist ja spannend, siehst du, das wusste ich nämlich nicht. Ich habe immer gedacht Tomaten brauchen viel Wasser, brauchen sie auch, aber nicht so permanent.
00: 24:08 Werner P.
00: Permanent nicht, das würde die Tomate nicht gut verkraften. Was aber wichtig ist, weil wir gerade mit dem Wasser sprechen, über das Wasser sprechen, auf eine sehr kontinuierliche Wassergabe zu achten.
00: 24:20 Werner P.
00: Was ganz ungünstig wäre, jetzt mal der umgekehrte Fall, man würde vielleicht einige Tage gar nicht gießen und dann wieder sehr kräftig gießen, dann könnte es dazu kommen, dass die Früchte platzen.
00: 24:31 Werner P.
00: Und zwar kann man sich das ja auch ganz gut vorstellen. Die Pflanze bildet die Früchte aus und kriegt das ja mit, dass die Wasserversorgung eher sparsam ist. Dann werden die Früchte auch relativ klein. Und dann kommt auf einmal wieder sehr viel Wasser ins Spiel, dann möchte die Tomatenpflanze diese Flüssigkeit auch in die Tomatenfrüchte einlagern, aber die Früchte sind klein angelegt und dann beginnen die zu platzen. Von daher, eine kontinuierliche Wasserversorgung wäre gut, aber das ist tatsächlich insgesamt bei Pflanzen die ganz große Kunst, das wirklich mit dem Wasser gut hinzukriegen. Zu viel, wir sprachen schon darüber, Staunässe, ist schwierig.
00: 25:09 Werner P.
00: Und zu wenig, dann hätte man einmal sehr kleine Früchte und was dann auch bei Tomaten der Fall wäre, dass sich eine sehr, sehr feste Haut bildet, weil die Tomate versucht zu vermeiden, dass sie nochmal zusätzlich Wasser verdunstet. Dann bildet sie eine festere Haut, was dann den Verzehr natürlich etwas weniger erfreulich macht.
00: 25:27 Gesa D.
00: Ja, ist es denn vielleicht auch sinnvoll in Töpfen wie so eine Art kleine Drainage unten einzubauen, also ein paar Kiesel oder so reinzulegen?
00: 25:34 Werner P.
00: Das wäre auf jeden Fall sehr gut, das geht auch mit Bimstein, da gibt es so ein Produkt, nennt sich GRANUPLANT, was dann unten in den Topf mit eingebracht, würde der Fachmann sagen, wird. Da wird eben dieser Bimsstein, ein natürlicher Rohstoff, der dann auch später, wenn man den ganzen Topf entsorgen möchte, also die Erde entsorgen möchte, dass man das auch gar nicht mehr heraus sortieren müsste. Von daher, das geht sehr gut mit dem Bimsstein und was darüber hinaus natürlich wichtig ist, das Ganze mit einer nährstoffreichen, idealerweise Gemüseerde, Tomaten- und Gemüseerde aufzufüllen, weil einfach, wir sprachen schon darüber, Tomaten schon Starkzehrer sind und die von Anfang an eine wirklich gute Portion Nährstoffe brauchen, damit sie einfach kräftig wachsen können.
00: 26:15 Gesa D.
00: Okay, aber was mache ich denn jetzt eigentlich, wenn ich wirklich nur einen ganz kleinen Balkon oder Fensterbrett oder so habe? Gibt es da irgendwelche Tomatensorten, die man auch auf kleiner Fläche anbauen kann?
00: 26:26 Werner P.
00: Mittlerweile ja, es gibt so eine ganze Reihe Sorten, so Buschtomaten, die dann auch insgesamt nicht so sehr hoch werden und wo man trotzdem dann eine ganz attraktive Ernte erzielen kann.
00: 26:35 Gesa D.
00: OK, also es gibt auch Tomatensorten, die man auf ganz kleinen Flächen anbauen und einpflanzen kann. Was muss man denn beim Pflanzen beachten?
00: 26:44 Werner P.
00: Da gibt es gar nicht so sehr viel zu beachten, aber auf zwei Dinge würde ich dann nochmal hinweisen. Was es ja im Handel gibt und was ich auch schon seit einigen Jahren selber auch verwende, das sind so veredelte Tomaten, die sind tatsächlich besonders ertragreich, geschmacklich super gut und deutlich weniger anfällig, was eben diese Kraut- und Braunfäule betrifft, wenn man die einpflanzt, dann wäre es wichtig, die Veredelungsstelle, das kann man an der Pflanze auch ganz gut sehen, das ist so ein gewisser Knubbel zu erkennen, dass der nicht in die Erde eingesetzt wird, also zu tief darf man die Pflanzen nicht pflanzen. Ansonsten würde es da eben auch zu einer Fäule kommen können. Da sollte man also gucken, bei den veredelten Tomaten nicht zu tief. Und ein zweites, was auch wichtig ist, irgendwann, sag ich jetzt mal so, nach einigen Wochen würde man die Tomaten ja aufbinden müssen oder man würde irgendwie einen Pfahl dran stellen, weil damit die Tomate einfach nach oben gezogen wird.
00: 27:35 Werner P.
00: Egal, ob man das jetzt mit einem Faden macht oder mit einem Stab macht, da sollte man ganz pingelig darauf achten, dass dieser Pfahl oder auch der Faden, den man verwendet, dass die wirklich hundertprozentig sauber sind und idealerweise im Vorjahr nicht verwendet worden sind.
00: 27:50 Werner P.
00: Wir sprachen ja über die Kraut- und Braunfäule und wenn man eben das schon im Vorjahr verwendet hat, und da würden vielleicht noch ein paar gammelige Blätter draufkleben, dann kann man leider sehr sicher sein, dass dann eben die Neuinfektion ganz, ganz schnell auch passiert. Von daher sollte man da wirklich sehr sauber arbeiten, beziehungsweise wenn man so Fäden verwendet, dass die idealerweise neu sind, einfach um eine schnelle Neuinfektion da zu vermeiden.
00: 28:16 Gesa D.
00: Da hast du mich schon wieder gekriegt, hab ich nämlich nicht gemacht. Ich hebe diese Stäbe immer auf und denke, hach, praktisch die kann ich ja nächstes Jahr nochmal benutzen.
00: 28:24 Werner P.
00: Das geht auch, ist überhaupt kein Problem. Holzpfahl ist ein bisschen schwierig, aber wenn das jetzt Metall wäre oder ein Kunststoffpfahl, dann wäre es einfach wichtig, dass dieser Pfahl sehr sorgfältig gereinigt wird und da reicht es aus, dass mit Wasser und Bürste zu tun. Das muss nicht desinfiziert werden.
00: 28:40 Werner P.
Weil: es geht einfach darum, dieses alte Pflanzenmaterial abzubürsten, weil da eben dieser Pilz drin überdauert, direkt an dem Kunststoff oder an dem Metall, das kann er nicht, sondern eben nur in den gammeligen Blättern. Und wenn man das abgebürstet hat, ist es in Ordnung. Also große Desinfektion ist nicht erforderlich.
00: 28:57 Gesa D.
00: Okay, bei mir waren es Holzstäbe. Aber jetzt weiß ich es ja, jetzt bin ich wieder ein bisschen schlauer.
00: 29:04 Gesa D.
Bei Tomaten, da gibt es immer noch ein Stichwort, und ich finde das Wort so witzig: Ausgeizen. Was ist ausgeizen und muss man das wirklich machen?
00: 29:13 Werner P.
00: Würde ich auf jeden Fall machen, wenn das so eine klassische Tomatensorte ist, gibt so einige, die kann man auch als Buschtomaten wachsen lassen, aber das ist jetzt nicht das Thema, sondern es geht um die ganz klassische Tomate und die würde man eintriebig, so sagt man das, ziehen, dass eben nur ein Trieb übrig bleibt und die Tomate neigt ja wirklich dazu, ganz viele Seitentriebe bilden zu wollen und dann ist eben dieses Ausgeizen das Richtige und das Wichtige. Eben sehr frühzeitig, bevor eben sich ein umfangreicher Seitentrieb gebildet hat, diese heraus zu brechen oder herauszuschneiden. Das Brechen ist übrigens das bessere, da gibt es so eine Art Sollbruchstelle, von daher kann man das ganz gut mit zwei Fingern auch erledigen, das dann wirklich die ganze Kraft nur in diesen einen Trieb geht.
00: 30:00 Gesa D.
00: Das heißt, du hast zwei Ärmchen sozusagen, von der Tomate und in der Mitte sieht man dann ja wo ein kleiner Trieb nachwächst und den bricht man raus. Und das ist durchaus sinnvoll.
00: 30:03 Werner P.
00: Ja, bei dem Haupttrieb, der ist ja so dick wie ein kleiner Finger in etwa, manchmal im höheren Alter vielleicht auch ein bisschen dicker und diese kleinen Seitenhiebe, die sind ja dann maximal so dick wie ein Bleistift also so, dass man das wirklich auch gut erkennen kann, dass es eben diese Seitentriebe sind.
00: 30:22 Gesa D.
00: Und die kann man brechen, oder? Also ich mache das auch immer, ich finde, das riecht so lecker.
00: 30:25 Werner P.
00: Und jetzt wo wir gerade dabei sind, was auch wichtig wäre, wenn die Tomate eine gewisse Größe erreicht hat, im unteren Bereich die gesamten Blätter zu entfernen, so auf den unteren 30, 40 Zentimetern. Muss ich ehrlicherweise sagen, ich habe das lange auch nicht gewusst, warum das macht.
00: 30:43 Gesa D.
00: Das tut ja auch immer so ein bisschen weh, dass man was abbricht.
00: 30:45 Werner P.
00: Ja, genau, aber wenn man jetzt mal ehrlich ist, welche Funktionen haben diese unteren Blätter? Da kommt kaum noch Licht an, heißt also für die Photosynthese haben die kaum eine Bewandtnis.
00: 30:56 Werner P.
00: Aber auf der anderen Seite, wenn die unteren Blätter mal nass geworden sind, durch Regen, durch eine Bewässerung, vielleicht auch durch Taubildung, dann bleiben die natürlich verhältnismäßig lange nass, weil da eben wenig Licht hinkommt und auch verhältnismäßig wenig Luft dran vorbei streicht. Heißt also diese Pilzempfindlichkeit ist an diesen älteren Blättern sehr ausgeprägt und der Nutzen kaum noch vorhanden.
00: 31:18 Gesa D.
00: Das ist gut zu wissen, weil ja, normalerweise widerstrebt es mir immer, von einer gesunden Pflanze irgendwas abzuknapsen, aber macht Sinn.
00: 31:25 Werner P.
00: Mir auch, keine Frage, mir auch, ergibt Sinn und da habe ich auch lange für gebraucht, muss ich sagen, um das irgendwie rauszukriegen, aber es hat sich dann irgendwie ergeben und eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ist es auch sehr plausibel, warum man dann eben diese unteren Blätter, jetzt nicht die ganze Pflanze aufschlichten, das macht man natürlich nicht, aber die unteren 30, 40 Zentimeter, da würde man die Blätter dann abschneiden.
00: 31:47 Gesa D.
00: Absolut, wenn man weiß, dass es diese Pilzkrankheiten gibt.
00: 31:50 Werner P.
00: Das ist tatsächlich das ganz große Risiko bei der Tomate.
00: 31:55 Gesa D.
00: Okay, also Ausgeizen und sich ruhig trauen, auch die unteren Blätter zu entfernen. Ich habe noch so viel mehr gelernt, das mit dem Gießen, Staunässe, die Pilzkrankheiten und die Stäbe, die werfe ich gleich als erstes erstmal weg, wenn ich nach Hause komme.
00: 32:09 Werner P.
00: Ja, oder du kannst ja sicherlich auch für andere Pflanzenarten noch verwenden, nur an der Tomate nicht mehr.
00: 32:14 Gesa D.
00: Alles klar, danke Werner. Also ich glaube, meine Tomatenernte wird dieses Jahr noch größer und noch leckerer und noch besser werden als letztes Jahr und ich hoffe, ihr habt jetzt auch alle richtig Lust gekriegt, Tomaten auszupflanzen. Und ich wünsche euch viel Spaß dabei und eine gigantische Tomatenernte.
00: 32:35 Werner P.
00: Bis zum nächsten Mal.
00: 32:32 Gesa D.
00: Ja, machts gut, Tschüss!
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