Nachhaltig gärtnern: wassersparend gießen & kreativ pflanzen

Shownotes

Was hat ein Kraterbeet mit Nachhaltigkeit zu tun? Wie kann ich wassersparend gärtnern? Und welche Pflanzen kommen gut mit Hitze zurecht? In unserer neusten Podcastfolge kommen Gesa und Werner dem Aufruf aus der Community nach und sprechen über klimaschonendes Gärtnern und geben praktische Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Garten und auf dem Balkon.

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Wenn du deine Beete auch mulchen möchtest, findest du hier viele Infos zu verschiedenen Mulcharten sowie die Vor- und Nachteile: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/garten/gartenpflege/wunderwaffe-mulch

Generell findest du hier noch weitere Tipps zur Pflanzenpflege im Sommer: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/garten/gartenpflege/pflanzen-hitze-pflegen

Und hier gibt es Tipps, wenn dein Rasen im Sommer ähnlich traurig aussieht wie der von Gesa: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/rasen/anlegen-pflegen/rasenpflege-im-sommer

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00:00:03: Werner P. Diese Kopfkohlarten, die tun sich eher schwer mit großer Hitze oder man müsste sie unglaublich intensiv wässern oder was man auch machen müsste, einfach um das mal sehr konkret zu machen, wenn man jetzt einen Blumenkohl hätte, bei sehr sommerlichen Bedingungen, da müsste man die äußeren Blätter nehmen und die umschlagen, damit der Blumenkohl selber das Ganze gut übersteht. Also dieser, dieser weiße Teil der Pflanze, das macht auch ein Gemüsegärtner, dass der dann quasi die Blätter umschlägt.

00:00:31: Gesa D. Der schlägt die um, dann im Grunde wie ein Sonnenschutz für den Kohl?

00:00:34: Werner P. Richtig. Ja, ja.

00:00:36: Gesa D. Das ist ja lustig, wie ein kleines Hütchen.

00:00:41: Gesa D. Hallo zusammen, da sind wir wieder mit einer neuen Folge von Dein Fleckchen Grün. Ich bin Gesa, ich bin Journalistin und leidenschaftliche Amateurgärtnerin und neben mir steht wie immer ein echter Profi, was das Thema Garten und Pflanzen angeht. Unser Gartenbauexperte Werner. Hallo, Werner.

00:00:59: Werner P. Hallo Gesa!

00:01:00: Gesa D. Werner, ich würde heute gerne mal über ein etwas ernsteres Thema mit dir sprechen. So mitten im Sommer, da kommt ja seit ein paar Jahren immer wieder ein Thema auf, nämlich Trockenheit. Durch den Klimawandel werden heiße und trockene Sommer in Zukunft ja wahrscheinlich immer häufiger auftreten und das heißt für uns, wir müssen uns auf längere Hitze-und Dürreperioden einstellen und das verändert natürlich auch die Art, wie wir gärtnern und mit unserem Garten umgehen.

00:01:26: Gesa D. Aber auch abgesehen davon finde ich es super wichtig, im Garten nachhaltig zu denken und zu planen und deshalb beschäftigen wir uns heute auch mit den Fragen, wie kann ich am besten Wasser sparen, welche Pflanzen kommen gut mit Hitze und Trockenheit zurecht und was kann man bei der Planung eines nachhaltigen Gartens noch so alles beachten.

00:01:48: Gesa D. Bleiben wir mal beim Thema Trockenheit. Ich muss ja meine Pflanzen im Sommer regelmäßig Gießen. Klar, da kommt man nicht drum rum, gerade bei Trockenheit und Sonne und da verbraucht man natürlich einiges an Wasser. Mit welchen Gießtipps kann man deiner Erfahrung nach am besten Wasser sparen?

00:02:04: Werner P. Ja, da kann man tatsächlich eine ganze Menge erreichen, sich im Vorhinein so ein paar Gedanken zu machen, wie das idealerweise stattfinden sollte und ein wirklich guter Tipp ist, nicht jeden Tag zu gießen, sondern vielleicht nur alle 2-3 Tage. Idealerweise würde man auch so mit dem Finger prüfen, ob denn auch wieder Wasserbedarf besteht und dann etwas gründlicher zu gießen.

00:02:25: Werner P. Man spart sich ne ganze Menge Arbeit dadurch auf der einen Seite und auf der anderen Seite ist es dann auch so, dass das gegebene Wasser deutlich tiefer in den Boden einzieht, die Pflanze auch so ein bisschen erzogen wird, tiefergehende Wurzeln zu bilden und noch dazu natürlich, dass ist so ein ganz willkommener Nebeneffekt dabei, die Nährstoffe, die im Boden vorhanden sind und auch in tieferen Bodenschichten vorhanden sind, dass die dann auch für die Pflanze erreichbar sind.

00:02:50: Gesa D. Auf dem Balkon gilt das dann aber wahrscheinlich nicht, oder?

00:02:53: Werner P. Auf dem Balkon gilt das nicht, da habe ich ja eben meine Gefäße, Balkonkästen, Kübel, was auch immer, Ampeln, und da ist zweifellos ein begrenzter Wurzelraum vorhanden und da hab ich natürlich weniger Möglichkeit so meine Pflanze zu erziehen, wie ich das gerade so gesagt habe, da hab ich diese Möglichkeit leider nicht, das stimmt wohl.

00:03:12: Gesa D. Und was hast du sonst noch für Tipps zum Gießen?

00:03:15: Werner P. Wo es auch wichtig ist, drauf zu achten, den Zeitpunkt des Wissens genau zu wählen. Ich kenne das bei einigen Gartenbesitzern, die machen das irgendwie im Laufe des Tages oder vielleicht auch am frühen Abend.

00:03:26: Gesa D. Mal eben in der Mittagspause

00:03:28: Werner P. Mal eben in der Mittagspause, ja, weil es irgendwie zeitlich vielleicht gut passt. Richtig gut ist das nicht, da wäre der bessere Zeitpunkt das morgens zu tun.

00:03:36: Gesa D. Warum?

00:03:38: Werner P. Es hat mehrere Vorteile. Einerseits, wenn ich das sehr frühzeitig mache, ist die Pflanze dann gut an dem Tag mit Wasser ausgestattet, dass sie einfach dann auch diese hohen Temperaturen gut überstehen kann. Zwei weitere Vorteile sind die, wir sprachen schon über die Möglichkeit, dass es zu Brennflecken auf den Blättern kommen kann, das würde ich damit im Wesentlichen auch unterbinden können, weil einfach, wenn wirklich auch Wassertropfen auf den Blättern stehen geblieben sind, die im Laufe des Vormittags auch abtrocknen und die Blätter dann trocken sind und dann ist es auch unkritisch, was eben die Sonne betrifft, dass es eben diese Brennflecken nicht gibt. Und ein ganz anderer Aspekt ist der, auf feuchten Blättern können sich Pilzkrankheiten besonders schnell ansiedeln und von daher sollte man immer alles dafür unternehmen, dass die Blätter möglichst trocken bleiben. Das ist immer so eine kleine Versicherung dafür, dass es zu deutlich weniger Pilzbefall kommt.

00:04:31: Gesa D. Also schon mal ganz wichtig zu merken, morgens Gießen und am besten nur die Erde gießen. Unten am Stängel und nicht die Blätter.

00:04:38: Werner P. Richtig, wenn das einzurichten ist. Manchmal klappt das nicht, dass ist schon so, aber das wäre gut, weil auf der anderen Seite, auch, das kann man so sagen, die Wassertropfen, die auf den Blättern hängen bleiben bringen der Pflanze im Grunde nichts. Das ist Wasser, was der Pflanze nicht zur Verfügung steht. Von daher, das hat auch einen ganz praktischen Hintergrund an der Stelle.

00:04:58: Gesa D. Ja, super ist natürlich auch, wenn man eine Regentonne im Garten oder auf dem Balkon stehen hat, ne? Das ist natürlich das Beste, aber das können ja nicht alle machen. Was gibt es denn sonst noch für Tipps zum Wasser sparen?

00:05:08: Werner P. Ja, aber vielleicht noch zur Regentonne. Das hat einmal so natürlich den Effekt des Wassersparens und auf der anderen Seite, Regenwasser ist von der Qualität her immer das Beste, was man seinen Pflanzen tun kann.

00:05:22: Gesa D. Wieso? Was ist da drin?

00:05:23: Werner P. Andersrum müsste man fragen, was ist da nicht drin. Beim Leitungswasser habe ich oft das Problem, dass da bei uns zu Hause ist, dass beispielsweise ein relativ hoher Eisengehalt vorhanden ist oder dass da auch ein hoher Salzgehalt vorhanden ist. Und wenn das kontinuierlich passiert, vertragen die Pflanzen das mitunter nicht so gut, von daher das ist beim Regenwasser alles nicht der Fall, das ist ein ganz sauberes Wasser, besonders gut pflanzenverträglich, wenn man das so sagen will. Du hast natürlich recht, das geht nicht immer aber wo man es einrichten kann ist das auf jeden Fall eine gute Alternative.

00:05:57: Gesa D. Benutzt du bei deiner Gießkanne eher den großen Ausguss oder eher diesen Sprenkelaufsatz?

00:06:03: Werner P. Die Brause meinst du? Immer die Brause. Das Wasser verteilt sich deutlich gleichmäßiger als wenn man mit so einem dicken Strahl daherkommt. Das verteilt sich dann sehr ungleichmäßig und die Pflanze hat da nicht so sehr viel von, also von der Seite her immer mit der Brause.

00:06:18: Werner P. Die einzige Einschränkung wäre vielleicht der Baum, den ich gepflanzt habe. Und da müsste ich das nicht unbedingt mit der Brause machen, da kann ich das auch mit dem Strahl machen, aber ansonsten verteilt sich das Wasser einfach besser und dringt dann gleichmäßiger in den Boden ein.

00:06:32: Werner P. Dritter Tipp ist der, eine Tröpfchenbewässerung zu installieren, da wo das geht. Das ist wirklich eine gute Möglichkeit wenn man irgendwie eine Hecke gepflanzt hat, da diese Tröpfchenbewässerung zu verlegen. Das ist so ein Wasserschlauch, so ein Tropfschlauch der direkt auf dem Boden aufliegt.

00:06:47: Werner P. Das Wasser tropft da wirklich nur sehr sachte heraus. Es werden keine Blätter befeuchtet und man kann wirklich sehr, sehr sparsam seine Pflanzen versorgen. Man hat da ganz wenig Arbeit mit und wenn eben so eine Hecke oder auch eben bei Gartenpflanzen im Gemüsegarten, ist das natürlich auch grundsätzlich möglich, wenn ich damit meine Tomaten wässern möchte, dass ich sehr komfortabel und sehr sparsam dann die Pflanzen gut mit Wasser versorgen kann.

00:07:12: Gesa D. Ich hab da auch immer noch so einen Spruch im Kopf, den musst du mir aber vielleicht noch mal erklären. Einmal hacken, spart dreimal Gießen. Was ist damit genau gemeint?

00:07:23: Werner P. Ja, das kenne ich so aus meiner Lehrzeit noch, Ausbildungszeit, die ja nun auch schon ein paar Jahre her ist. Da wurde immer noch unglaublich häufig gehackt und da wurde dieser Spruch auch mit angewandt. Wenn ich hacke, hat das im Grunde 2 wesentliche, 3 Effekte.

00:07:37: Werner P. Der eine Effekt ist der, das können wir aber relativ schnell besprechen, dass wenn Unkräuter vorhanden sind, die werden mit weggehackt, die werden ja losgerissen. Unkraut ist auch immer ein Konkurrent, was Wasser betrifft, den hab ich schon mal dann erledigt. Dann sorgt das dafür, dass ich den Boden aufraue, wenn es denn mal regnet oder ich wässere, ist es für einen aufgerauten Boden leichter das Wasser aufzunehmen.

00:08:02: Werner P. Und das Dritte, das im Grunde entscheidende ist, wenn ich hacke, unterbreche ich die sogenannte Kapillarität.

00:08:08: Gesa D. Kapillarität? Das musst du mir mal erklären.

00:08:10: Werner P. Das ist an der Stelle wirklich der fachliche Begriff.

00:08:13: Werner P. Ein Boden ist nämlich so geartet, dass er quasi ganz kleine Gänge bildet. Gänge ist jetzt ein Laienbegriff, aber dass eben das Wasser von unten nach oben befördert wird innerhalb eines Bodens. Das sind keine Riesenmengen, aber dadurch, dass sehr viel Fläche vorhanden ist, kommt eben durch diese sogenannte Kapillarität eigenständig, das ist so ein physikalisches Prinzip, Wasser aus einer tieferen Bodenschicht nach oben.

00:08:37: Werner P. Und wenn ich dann hacke, dann unterbreche ich diese Kapillarität und der Boden liefert nach oben kein Wasser nach und das bedeutet die Verdunstungsrate. Der Wasserverbrauch ist in einem gehackten Boden wesentlich geringer als in einem ungehackten Boden, von daher ist das durchaus richtig, eben diese Gärtnerweisheit, wenn die man ja eben sagt, dass eben, wie heißt das, „einmal hacken spart dreimal gießen“, das ist tatsächlich so, dieses Prinzip der Kapillarität.

00:09:07: Gesa D. Aber jetzt muss ich noch mal fragen, weil eigentlich heißt es doch immer, dass so offenliegende aufgehackte, rohe Erde, sag ich jetzt mal, nicht so gut ist, dass man lieber mulchen soll.

00:09:18: Werner P. Das wäre natürlich noch die Verfeinerung dessen, eben eine Mulchschicht auszubringen. Das können so Holzhackschnitzel sein, die man da eben verwendet, oder auch so ein Kompost, so eine Kompostfaser, die man ausbringt. Idealerweise sollten das organische Materialien sein, die dann später auch belassen werden können.

00:09:35: Werner P. Die man eben auch nicht mehr aus dem Garten wieder rausholen muss, sondern die werden dann irgendwie im Boden mit eingearbeitet. Die Sorgen dafür, dass dann der Boden auch noch mit Nährstoffen versorgt wird, dass die Bodenstruktur sich verbessert, aber das ist im Grunde erst der zweite Schritt, der erste Schritt ist ja der.

00:09:50: Werner P. Diese Mulchschicht sorgt dafür, dass die Verdunstungsrate einfach deutlich geringer ausfällt, weil einfach die Sonne und auch der Wind, der ist ja wirklich auch nicht zu unterschätzen, was die Verdunstung betrifft, gar nicht direkt auf den Boden zugreifen können, weil einfach diese Mulchschicht dazwischen ist.

00:10:07: Gesa D. Ich frag mich ja immer, wie ist das mit Bodendeckern, da hab ich auch schon mal gehört, dass man die auch verwenden kann, ähnlich wie Mulch, aber die ziehen doch auch Wasser?

00:10:16: Werner P. Die ziehen auch Wasser, aber in aller Regel sind das solche Pflanzenarten, die mit wenig Wasser auskommen. Und zwar kann man das an so Bodendeckerpflanzen ganz gut daran erkennen, dass das meistens Pflanzenarten sind mit ganz, ganz kleinen Blättern, auch mit sehr dünnen Trieben und dann ist die Verdunstungsrate nicht so sehr hoch, von daher das kann man machen, das sieht natürlich auch fürs Auge sehr gefällig aus und man hat eben dann auch die Möglichkeit auf die Weise in Summe den Wasserverbrauch einer Gartenfläche zu reduzieren. Muss man einfach für sich überlegen, wie man auch längerfristig im Garten plant. Das spielt da sicherlich eine Rolle bei, wenn ich jetzt meinen Bodendecker gepflanzt habe, dann ist das ja eigentlich eine Entscheidung, die dann auch für einige Jahre hinweg getroffen worden ist.

00:11:03: Gesa D. Besonders bei jungen Pflanzen kann es ja auch helfen, wenn man so eine Art Wall um das Stämmchen drumherum bildet, ne? Wenn man gießt, dass sich das Wasser da unten sammelt und nicht dann auf nen Quadratmeter verteilt.

00:11:15: Werner P. Das ist auf jeden Fall auch eine gute Möglichkeit, die auch ganz, ganz leicht umzusetzen ist. Eben ja diesen kleinen Wall anzulegen, gar keine Frage, das stimmt.

00:11:22: Gesa D. Ist es denn auch sinnvoll, vielleicht generell Pflanzen anzubauen, die trockenheitsresistent sind?

00:11:28: Werner P. Da muss man natürlich auch immer gucken, wo der Garten liegt. Wenn das ohnehin eine Region ist, die eher ja warm ist, dann sollte man das zukünftig verstärkt drauf achten, eben auch solche Pflanzen anzupflanzen, anzubauen, die mit weniger Wasser auskommen.

00:11:45: Werner P. Beziehungsweise auch die mit sehr starker Sonneneinstrahlung auch zurechtkommen können, weil auch da haben wir das so in den letzten Jahren festgestellt, was eben das Thema mit der Sonneneinstrahlung angeht, dass es tatsächlich auch hierzulande dazu gekommen ist, dass an der Pflanze, auch so Obst beispielsweise, so richtig verdorrt ist.

00:12:03: Hm.

00:12:04: Gesa D. Und welche würdest du da empfehlen?

00:12:06: Werner P. Was auf jeden Fall wunderbar geht, das sind sogenannte Sukkulente.

00:12:08: Gesa D. Sukkulente?

00:12:10: Werner P. Ja, Sukkulente.

00:12:11: Gesa D. Sukkulente, das klingt wie so ein Pastagericht. Sukkulente.

00:12:16: Werner P. Ja, ich weiß gar nicht, ob die essbar sind. Müssen wir tatsächlich mal prüfen. Das sind sogenannte Dickblattgewächse, die sind dann in der Lage, sehr viel Wasser zu speichern, auf der einen Seite und aufgrund ihrer Blattstruktur verdunsten die nur sehr wenig Wasser heißt also, das sind eben solche Pflanzenarten, die an Hitze und Trockenheit sehr gut angepasst sind.

00:12:37: Werner P. Bei Sukkulenten, die haben alle einen sehr ähnlichen Wuchscharakter, da muss man einfach gucken, ob man das auch leiden mag. Aber viele Gabenbesitzer sagen, im Garten soll es ja auch so ein bisschen bunter sein und auch ein bisschen Vielfalt soll vorhanden sein.

00:12:52: Werner P. Und da kann man sich überlegen, ob man vielleicht Kornblumen aussät, anpflanzt, ob man eine Katzenminze anpflanzt, ob man Löwenmäulchen setzt oder Eisenkraut. Auch da gibt es so einige Pflanzenarten, die dann auch mit Hitze und Trockenheit recht gut zurechtkommen und die dann auch, was das ganze Bewässerungsthema angeht, deutlich pflegeleichter sind.

00:13:13: Gesa D. Woran erkenne ich die denn? Das steht ja nicht immer dabei, wenn man jetzt Samen oder Jungpflanzen kauft.

00:13:19: Werner P. Das stimmt, aber es gibt so ein paar Hinweise wo man drauf achten sollte und da kann man sich auch dann so auch drauf verlassen. Es gibt so vielleicht so 3 Tipps, wo man dann auch weiß, dass das Pflanzenarten sind, die mit weniger Wasser zurechtkommen. Da geht es einmal um solche Pflanzenarten, die kleine und eher harte Blätter haben.

00:13:38: Werner P. Ein ganz guter Vertreter, das passt jetzt nicht ganz genau hin, aber wo man sich das wirklich auch gut herleiten kann, wenn man einen Olivenbaum sich anguckt, dann sieht man das. Das sind eher kleine und eher harte Blätter. Beim Oleander ist es ähnlich, die Blätter sind ja auch relativ hart, Oleander als Mittelmeerpflanze ist ja eben auch angepasst an hohe Temperaturen. Häufig ist die Blattfarbe eher so, so gräulich ausgefärbt weil dann einfach die Verdunstungsrate auch niedriger ist. Das sind selten richtig knallig grüne Blätter, sondern eher ja silbrig graue Blätter. Auch da kann man das dann ablesen, dass die Verdunstungsrate niedriger ist und dass das eine Pflanze ist, die mit weniger Wasser auskommt.

00:14:15: Werner P. Und schließlich oft sieht man auch, dass da so eine leichte Behaarung auf den Blättern vorhanden ist. Und auch das ist immer ein Indiz dafür, dass das eine hitzetolerante Pflanze ist.

00:14:28: Gesa D. Aber gibt es denn auch Gemüse- und Obstpflanzen, die jetzt besonders trockenresistent sind?

00:14:33: Werner P. Da gibt es eine ganze Reihe an Pflanzenarten, die gut mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen. Wenn man jetzt ein, zwei Tausend Kilometer weiter Richtung Süden guckt, ins Mittelmeergebiet, da findet man ja eine ganze Vielzahl an Pflanzenarten, da sind Obst- und Gemüsearten dabei, da sind aber auch eine Menge Kräuter dabei und manchmal ist der Übergang ja auch so ein bisschen fließend in dem Zierpflanzenbereich, wenn man jetzt so an Lavendel denkt, in Südfrankreich in der Provence, die Lavendelfelder, die ja sogar noch auf einem Damm angebaut werden, die Lavendelpflanzen, da ist das ja noch mal ein bisschen anspruchsvoller, was die Pflanzenart betrifft und.

00:15:05: Werner P. Gibt es also eine ganze Reihe Pflanzenarten, die da wirklich gut mit sehr sommerlichen und trockenen Bedingungen zurechtkommen. Und wenn man jetzt mal Arten nennen wollte, Lavendel hatte ich gerade schon genannt, aber Rosmarin, Salbei, Thymian, das sind ja so Arten, die da wunderbar mit zurechtkommen oder auch richtige klassische Gemüsearten wie Zwiebeln, wie auch Knoblauch oder auch viele Fruchtgemüsearten, die mögen ja in der Tat insbesondere dieses mediterrane Wetter, weil dann einfach die Aromaausbringung deutlich besser ist und auch, ja, die Pflanzen auch deutlich größer werden. Die Tomaten werden üppiger und auch die Paprika werden üppiger, wenn sie einfach diese heißen, trockenen Bedingungen haben. Wasser brauchen die natürlich auch, aber die kommen insgesamt mit diesen, ja, mediterranen Wetterbedingungen prima zurecht.

00:15:53: Gesa D. Die fühlen sich da so richtig wohl.

00:15:55: Werner P. Die fühlen sich da so richtig wohl und das, was so die Gemüsearten sind, die man in Deutschland eigentlich eher kennt, jetzt Kohlrabi, Radieschen oder auch diese ganze Palette an Kohlarten, diese Kopfwohlarten, die tun sich eher schwer mit großer Hitze, oder man müsste sie unglaublich intensiv wässern. Oder was man auch machen müsste, einfach um das mal sehr konkret zu machen, wenn man jetzt einen Blumenkohl hätte.

00:16:21: Werner P. Bei sehr sommerlichen Bedingungen, da müsste man die äußeren Blätter nehmen und die umschlagen, damit der Blumenkohl selber das ganze gut übersteht. Also dieser, dieser weiße Teil der Pflanze, da werden dann, das macht auch ein Gemüsegärtner, dass der dann quasi die Blätter umschlägt.

00:16:36: Gesa D. Der schlägt die um und hat dann im Grunde wie einen Sonnenschutz für den Kohl? Das ist ja lustig, wie ein kleines Hütchen.

00:16:38: Werner P. Gerade richtig. Ja, will damit aber auch nur sagen, das ist dann schon sehr aufwendig und das sind dann so Gemüsearten, die mit diesen Bedingungen nicht so wirklich gut zurechtkommen. Wenn man mal im Mittelmeergebiet Urlaub gemacht hat und irgendwo auf einem Markt unterwegs ist oder essen geht und wenn man da dann sieht, was da an Gemüsearten angeboten wird, dann kann man auch so ein bisschen daran ablesen, dass es eben solche Arten sind, die mit Hitze und Trockenheit gut zurechtkommen.

00:17:07: Gesa D. Das ist ein guter Tipp, das werde ich diesen Urlaub gleich mal angehen und nachgucken.

00:17:11: Werner P. Ja so, das kann man so sagen. Möhre und Sellerie oder so oder Porree, das wird man da kaum finden.

00:17:18: Gesa D. Nee, aber dafür Auberginen, Kürbisse. Da gibt es ja eine ganze Menge.

00:17:20: Gesa D. Trockenheit und Wassersparen ist ja aber nicht das einzige Thema. Was kann ich denn sonst noch beachten, wenn ich meinen Garten nachhaltig gestalten möchte?

00:17:29: Werner P. Dass man wirklich genau guckt, ob die Pflanze, die man ausgewählt hat, pflanzen möchte, ob die für den Standort auch geeignet ist, das muss man wirklich sagen. Da ist so mein Eindruck, da ist ganz viel wissen auch in den letzten Jahren verloren gegangen.

00:17:42: Werner P. Dass man da wirklich genau guckt, einfach um mal ein Beispiel zu nennen. Wenn man jetzt einen Pfirsichbaum pflanzen möchte, dass man das nicht irgendwo im Mittelgebirge tut oder an der Nordseeküste, da wird es nichts werden, sondern den Pfirsich oder die Aprikose, dass das eher im Flachland passiert und idealerweise, da funktioniert das dann besonders gut, in den Regionen, wo ansonsten auch Wein angebaut wird, da wird man dann eben auch mit solchen Obstarten erfolgreich sein können. Also so standortgerecht pflanzen, das ist schon wichtig, da wirklich nachzugucken.

00:18:13: Werner P. Man ist oft versucht, weil einfach auch so ein großes Pflanzenangebot vorhanden ist, das einfach alles im eigenen Garten auch anzubauen. Oft klappt das da nicht so sehr gut, weil die Pflanzen das einfach ja vom Standort her nicht gut vertragen.

00:18:26: Gesa D. Und macht dann ja auch keinen Spaß, wenn die Ergebnisse dann nicht so schön sind.

00:18:31: Werner P. Das kommt noch hinzu, auf jeden Fall. Was man auch sagen muss, heimische Pflanzen anzupflanzen. Die kommen mit dem Klima hier ganz gut zurecht, haben auch so ein gewisses Anpassungsvermögen, wenn jetzt auch mal ein etwas trockeneres Jahr ist, das vertragen die auch.

00:18:46: Werner P. Das wäre beispielsweise, wenn man da was nennen möchte, Liguster, Feldahorn, die Felsenbirne oder auch die Eibe, das wären solche Arten, die dann eben auch hier gut mit den Bedingungen zurechtkommen.

00:18:59: Gesa D. Die Eibe hat ja auch wieder so ein bisschen diese, ich denke gerade noch mal zurück an die Olivenblätter, Eiben haben ja auch so ein bisschen dicke Nadeln.

00:19:09: Werner P. Nadeln sind das, ist ja jetzt auch gar nicht pieksig bei einer Eibe und eben die Nadelfarbe ist ja eher so ein bisschen dunkel, aber auch so ein bisschen mit so einer Wachsschicht überzogen, das ist ja, glaube ich, auch das, was du meintest.

00:19:20: Gesa D. Ja, Ja, genau.

00:19:21: Werner P. Das ist auch so eine Art Verdunstungsschutz, ganz genau.

00:19:27: Werner P. Bei der Eibe, da sollte man allerdings drauf gucken, da entwickeln sich ja diese Beeren, dass man eine Eibe nur da pflanzt, wo keine Kinder unterwegs sind.

00:19:36: Gesa D. Wobei ich auch gehört habe, dass die Nadeln auch schon giftig sind.

00:19:39: Werner P. Das ist tatsächlich nicht ganz zu unterschätzen.

00:19:42: Werner P. Eine wunderschöne Pflanze als Heckenpflanze sehr gut geeignet oder auch so als sogenanntes Solitärgehölz, völlig klar, aber eben diese Früchte, die sich entwickeln, das ist ja dann so ein rötliches Fruchtfleisch, was man dann auch sieht, das sieht sehr verlockend aus, da sollte man wirklich gucken, Eiben nur dort pflanzen, wo eben keine Kinder da Zugriff drauf haben könnten.

00:20:04: Gesa D. Was sagst du zu diesem ganz ordentlichen Gärten? Ich habe einen Schrebergarten und da sind die Gärten wirklich ganz unterschiedlich, manche sind eher so ein bisschen verwildert, manche sind so picobello, gemähter Rasen und alles ganz aufgeräumt, da gibt es ja durchaus unterschiedliche Meinungen zu.

00:20:21: Werner P. Da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zu, ich sage es mal so.

00:20:27: Werner P. Es widerspricht oft der deutschen Mentalität, irgendwo in einem Garten so eine Ecke zu haben, die so ein bisschen verwildert.

00:20:35: Werner P. Ich persönlich mag das. Jetzt nicht, den gesamten Garten verwildern lassen, das ist nicht meine Meinung, aber so Teilbereiche, die vielleicht auch nicht genauso im Sichtfeld liegen, die kann man schon verwildern lassen. Verwildern ist vielleicht auch so ein Begriff, aber vielleicht nicht so intensiv pflegen, so würde ich es mal sagen.

00:20:51: Werner P. Die Natur freut es und man wird sicherlich, wenn man das auch über eine Zeit lang macht, einige Jahre hinweg macht, wird man sehen, dass sich da alle möglichen Vögel oder Insektenarten angesiedelt haben oder auch Igel, dass sie da ihr Überwinterungsquartier nehmen können, das ist von der Seite auf jeden Fall eine Gute Geschichte, sich das auch mal zu überlegen. Und wenn es der Garten irgendwie hergibt und auch die gesamte Umgebung auch ein bisschen hergibt, dann sollte man das wirklich für sich überlegen, ob man nicht einfach auch so im Bereich des Gartens Ecken lässt, die verwildern.

00:21:23: Gesa D. Und was ich gesehen habe letztes Jahr, ich hab zum Beispiel letztes Jahr meine Stauden alle stehen lassen und das war im Frühling dann ganz schön zu sehen, dass die Vögel da ganz viel unterwegs waren und da noch dran rumgepickt haben und Insekten waren unterwegs.

00:21:39: Werner P. Sollte man auch machen. Das ist einmal so für Vögel interessant, dass da einfach immer noch eine ganze Menge an Nahrung zu holen ist, weil die die Blütenstände, die Samenstände sind ja noch da und so ein Vogel merkt das immer da, wo er dann auch noch Nahrung herholen kann. Für viele Insektenarten ist das eine gute Überwinterungsmöglichkeit. Dass dann eben im nächsten Frühjahr, sobald es dann bisschen wärmer wird, die Nützlinge auch wieder da sind, die ja schon auch dafür sorgen, dass da einigermaßen ein Gleichgewicht zustande kommt.

00:22:10: Werner P. Eine Einschränkung würde ich noch machen. Und zwar wenn man festgestellt hat, dass die Staudenarten, die Blumen, die man da gepflanzt hat, die zeigen im Spätsommer, im Herbst, zeigen die irgendwelche Pilzkrankheiten oder es sind irgendwelche Schädlinge drauf, dann sollte man sie eher zurückschneiden, auch entsorgen, was eben zurückgeschnitten worden ist. Einfach um nicht diesen Schädlingen, diesen Krankheiten die Möglichkeit zu bieten, dass sie da problemlos überdauern können.

00:22:34: Gesa D. Wenn wir über nachhaltige Gärten sprechen und nachhaltige Grünflächen, dann springt mir ehrlich gesagt immer so das absolute Gegenteil in den Kopf. Die Vorgärten des Horrors. Hast du davon schon gehört, da gibt es ja sogar ein Buch dazu.

00:22:48: Ich hab das. Gärten des Grauens.

00:22:50: Gesa D. Ach guck mal, hab ich frei interpretiert.

00:22:53: Werner P. Gärten des Grauens, ist sehenswert, lesenswert gibt es nicht viel Text drin, aber es ist sehenswert.

00:23:01: Gesa D. Ja, weil das ist ja wirklich das Schlimmste, was man eigentlich machen kann, ne? Seine Gartenfläche einfach mit Schotter zukippen oder betonieren, versiegeln in jeglicher Art.

00:23:13: Werner P. Muss man sagen. Und auf der einen Seite ja, wundert man sich und ist irgendwie unzufrieden dadurch, dass sich eben bei Hitzeperioden dann die Innenstädte so aufheizen oder Städte überhaupt aufheizen, und dann werden solche Vorgärten angelegt, die das Ganze natürlich noch mal forcieren.

00:23:30: Werner P. Ja, da kommt eins zum anderen, das muss man wirklich sagen, und es ist für die Natur eine Katastrophe. Es ist auch eine Katastrophe, wenn es nämlich mal geregnet hat, dann läuft das Niederschlagswasser auch sofort komplett ab.

00:23:44: Werner P. Steht der Natur nicht zur Verfügung, landet in der Kanalisation und ist dann weg. Also von der Seite her, das mag pflegeleichter sein oder ist vielleicht auch pflegeleichter, ansonsten hat das eine Fülle an Nachteilen.

00:23:55: Gesa D. Ja, schön ist es ja.. Also gut, das ist vielleicht Geschmackssache, ich finde es nicht schön.

00:23:58: Gesa D. Wobei wenn man beim Thema Steine bleibt, was ja schon gut ist, wenn man so Trockenmauern baut, ne, da können sich ja auch wieder Insekten und Pflanzen ansiedeln.

00:24:06: Werner P. Ja, was das kann man machen, aber Trockenmauern, das hat natürlich einen komplett anderen Charakter, weil es eben dann nur Mauern sind und wenn man eben diese Trockenmauern dann errichtet, kann man auch so ein bisschen mit der Höhe im Garten spielen, dass man da eben tieferliegende Bereiche hat und höher liegende Bereiche hat, dass das Ganze dann auch so modelliert werden kann, eben durch diese Trockenmauern und eben für Pflanzen und auch viele Insektenarten oder auch so Eidechsenarten ist das natürlich wunderbar, dass die da ein gutes Quartier finden können.

00:24:33: Gesa D. Ich mag ja immer unheimlich gerne so, Wildblumenwiesen und ich find das total schön, ich wohne ja in Köln, da sieht man gerade, dass die Stadt da irgendwie ihr Konzept auch geändert hat, also die ganzen Mittelstreifen an den Straßen, die werden jetzt nicht mehr so akkurat gemäht, die blühen wie wild, da steht das Gras, da stehen Kornähren, Mohn, alles Mögliche. Es sieht unheimlich schön aus und ist natürlich auch für Tiere und Pflanzen super.

00:25:03: Gesa D. Wenn ich jetzt so eine Wildblumenwiese bei mir im Garten anpflanzen oder aussäen wollen würde, auf was muss ich da achten?

00:25:09: Werner P. Wo man sicherlich drauf achten sollte, wenn man ausgesät hat, dass es während der Keimphsdr schon so ist, dass regelmäßig gewässert wird, damit einfach eine gute Keimung zustande kommt und ganz zu Anfang ist sicherlich auch eine gewisse Portion an Nährstoffen wichtig, damit das ganze gut in Gang kommt. Im weiteren Verlauf ist das Wässern im Grunde kein großes Thema mehr und auch Düngung ist auch kein großes Thema mehr. Ganz ohne wird es nicht gehen, das muss man sagen, aber das ist im Grunde eine sehr pflegeleichte Angelegenheit.

00:25:38: Gesa D. Und sieht schön aus.

00:25:39: Werner P. Und es sieht sehr schön aus.

00:25:40: Werner P. Wenn man so eine Wildblumenmischung kauft, da sollte man wirklich drauf achten, dass das Arten sind, manchmal muss man auch ein bisschen genauer drauf gucken dann, dass es Arten sind, die mehrjährig sind, ansonsten hat man da für 5 Monate Freude dran und sobald dann der erste Frost da wäre, wäre es dann auch komplett weg und von der Seite her, wenn das dann mehrjährige Pflanzenarten sind, wäre das schon gut.

00:26:02: Gesa D. Das ist ein guter Tipp. Ja, den merke ich mir auf jeden Fall.

00:26:05: Gesa D. Gibt es sonst noch Tipps, die du uns mitgeben kannst für einen nachhaltigen Garten?

00:26:11: Werner P. Was man auch überlegen kann, wenn man, wenn der Garten das hergibt, von der Fläche her ja so Hügel und Senken anzulegen. Das ist dann einmal fürs Auge natürlich ganz schön. Es gefällt vielen Pflanzen und Tieren, sodass man da einfach eine größere Vielfalt im Garten haben kann oder wenn man das so ein bisschen vielleicht noch auf die Spitze treibt, ist vielleicht falsch gesagt, aber wenn man es noch etwas intensiver halten möchte, kann man ein sogenanntes Kraterbeet anlegen.

00:26:38: Gesa D. Ein Kraterbeet, was ist das denn, wie Vulkankrater?

00:26:41: Werner P. So ähnlich, so ähnlich, ist ein ganz gutes Stichwort sogar.

00:26:45: Werner P. Kraterbeet, ich hab das mal auf den Kanarischen Inseln gesehen.

00:26:48: Werner P. Da wird ja auch Wein angepflanzt und jede Weinpflanze steht für sich in so einem kleinen Krater.

00:26:55: Werner P. Je nachdem, wo man auf den Kanarischen Inseln ist, gibt es ja so, gerade auf der Süd-Ostseite der Inseln, ist es immer sehr trocken und da versucht man eben die Wasserverdunstung mit diesen Kratern deutlich zu reduzieren.

00:27:09: Werner P. Und noch dazu, wenn mal Nebellagen sind, Nebelwetterlagen sind, dass dann eben Wassertröpfchen auch eingefangen werden können. Und das Ganze kann man auch so ein klein wenig umsetzen, Umswitchen in den häuslichen Garten, dass eben, wenn man da so einen Krater anlegt, der ist dann größer als jetzt für eine einzelne Weinpflanze, das können auch so 2-3 Meter im Durchmesser sein, dass dann entsprechend unterschiedliche Höhenniveaus vorhanden sind.

00:27:33: Werner P. Und so, dass dann Pflanzenarten dort angebaut werden, eingepflanzt werden, die dann unterschiedlich anspruchsvoll sind, was eben das Thema Wasser betrifft.

00:27:44: Gesa D. Das heißt, unten würdest du deine Pflanze reinpflanzen, die viel braucht, da wo sich das Wasser sammelt und dann so nach außen hin die, die weniger braucht.

00:27:50: Werner P. Ganz genau. Weil natürlich die etwas höheren Bereiche in diesem Krater naturgemäß trockener bleiben und schneller wieder austrocknen und im unteren Bereich bleibt es dann längere Zeit feuchter.

00:28:03: Gesa D. Und was für ein Durchmesser muss dann so ein Krater haben?

00:28:06: Werner P. Das können schon, ich sag mal so 2,3, 4 Meter sein, noch größer würde ich es nicht machen, weil dann verpufft auch so ein bisschen der Effekt des Kraters.

00:28:13: Gesa D. Wie sieht das denn beim Düngen aus? Da halten sich ja viele aus nachhaltigen Gründen so ein bisschen zurück. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin da auch immer so ein bisschen vorsichtig, wie stehst du dazu?

00:28:25: Werner P. Düngen ist schon wichtig, weil die Pflanze braucht einfach Nährstoffe, damit sie gut wachsen kann. Und wenn man einen organischen Dünger verwendet, hat der noch dazu den Vorteil, dass die Bodenstruktur sich durch diesen organischen Dünger deutlich verbessert und der Hintergrund an der Stelle ist der, dass mit einem organischen Dünger die Bodenorganismen Futter bekommen, gut ihre Arbeit verrichten können. Bedeutet das einfach dann ja diese Bodenorganismen sich so quer durch den Boden hindurch arbeiten und einfach für eine lockere, bessere Bodenstruktur sorgen.

00:28:59: Gesa D. Aber was ist denn ein organischer Dünger? Also gibt es da bestimmte Stoffe, die da drin sind?

00:29:04: Werner P. Ein organischer Dünger ist so ein Dünger, der aus natürlichen Bestandteilen zustande gekommen ist, beispielsweise sind das solche Dünger, wo Schafwolle mitverarbeitet ist.

00:29:14: Gesa D. Schafwolle?

00:29:18: Werner P. Schafwolle, das funktioniert super gut ist. Ist auch nichts ganz Neues, muss man sagen, das hat man schon immer mal gemacht, dass Schafwolle, die so für textile Zwecke nicht so sehr gut geeignet ist, dass man sagt, bevor wir die irgendwie weg tun, verbrennen, sonst irgendwas mitmachen, dass man die einfach im Garten mit einarbeitet, eingräbt. Das kann man machen, dauert aber natürlich sehr lang.

00:29:36: Werner P. Aber Schafwolle ist häufig auch ein Bestandteil von so organischen Düngern und Schafwolle, hat Stickstoff, Phosphor und Kali, was ja eben ganz wichtige Nährstoffe für die Pflanze sind. Und wenn man diese Schafwolle entsprechend mechanisch bearbeitet hat, dann sind diese Pellets, die daraus entstehen, aus dieser Schafwolle in der Lage, Wasser speichern zu können. Und auch dieses Wasser wieder abgeben zu können.

00:29:59: Gesa D. Ah, das ist ja interessant.

00:30:02: Werner P. Das muss man sagen, ist ein großer Vorteil eben bei diesen Pellets, dass man da noch einen weiteren Effekt mit hat, eben weil wir schon über das Thema Wasser sparen, eben diesen Wasserspeicher-Effekt hat. Und eins kann ich noch zu den Schafwolldüngern sagen, weil das einfach ein ganz tolles Produkt ist. Wir verlosen insgesamt 10 Packungen Schafwolldünger unter allen Hörerinnen und Hörern des Podcasts.

00:30:25: Werner P. Alle Infos hierzu findet ihr in den Show Notes.

00:30:28: Gesa D. Ach, das ist ja schön. Ja, dann drücke ich euch da draußen natürlich die Daumen. Werner, das waren jetzt schon ganz, ganz viele interessante Tipps, die du uns gegeben hast. Zum Thema nachhaltig gärtnern könnten wir natürlich noch Stunden, vielleicht sogar Tage sprechen, aber wir haben nur eine begrenzte Zeit. Hast du vielleicht noch so ein paar kleine einfache Tipps für uns?

00:30:49: Werner P. Ja, in der Tat habe ich noch so ein paar einfache Tipps. Das ist ja auch wichtig, dass man so ein Kulturschutznetz über die Pflanzen spannt, wenn man jetzt irgendwie Salat gepflanzt hat oder Kohl gepflanzt hat, dass nicht die Tauben oder andere Vögel das Wegfressen und bevor man jetzt irgendwelche Kunststoffbügel sich anschafft oder Metallbügel sich anschafft, geht das oft mit so Weidenästen. Die lassen sich wunderbar biegen und damit kann man dann das Ganze entsprechend ja auch so überspannen, dass eben die Vögel die Gemüsearten nicht auffressen .

00:31:16: Werner P. Das kann sogar dazu führen, habe ich auch schon erlebt, wenn man jetzt ein eher feuchtes Jahr hat, dass die Weide sogar anwächst.

00:31:29: Gesa D. Dass die wieder austreibt?

00:31:32: Werner P. Weide ist da ja im Grunde fast unverwüstlich, irgendwie eine ganz tolle Pflanzenart, aber das wäre eine Möglichkeit, dass man wirklich das ganze natürliche aussehen lässt und auch kostengünstig gestalten kann.

00:31:45: Werner P. Bei Tomaten oder auch bei Gurken, bei Paprika ist es ja wichtig, dass man die Pflanzen an einen Pfahl, an einen Stab anbindet, damit das einfach gut funktioniert. Auch da kann man das oft mit natürlichen Materialien machen, beispielsweise wenn man einen Bambus hat im Garten und schneidet da dann im Laufe des Jahres so die Triebe raus, und diese Bambusstäbe kann man dann auch entsprechend als Pflanzenfahl für die Tomate eben nutzen. Das sieht einmal auch natürlicher aus und das hat sogar aus phytopathologischer Sicht, also aus Pflanzenschutzsicht, noch mal großen Vorteil, wenn man andere Pfähle mehrfach verwendet, ist das oft schwierig, dass man da über den Pfahl keine Krankheiten überträgt, das kann manchmal vorkommen. Wenn man aber jetzt seine Pfähle immer selber hat und immer wieder neue schneiden kann, würde man diese Gefahr gar nicht haben, weil man ja jedes Jahr mit einem frischen Pfahl an der Stelle starten kann und hat eben nicht diese Gefahr, dass es ganz schnell zu einer Neuinfektion kommen kann.

00:32:43: Gesa D. Und man braucht keine Plastik oder Metallstäbe.

00:32:46: Werner P. Und auch das nicht, genau. Und schließlich alles, was so an Abfällen anfällt. Ich sage jetzt einfach mal Rasenschnitt oder auch Laub oder solche Materialien, dass man das entweder als Mulchmaterial verwendet oder dass man es auch entsprechend verkompostiert. Das geht beides gut, wichtig ist sowohl bei Mulch als auch beim Kompost, dass man das immer gut durchmischt, damit es nicht zu faulen beginnt.

00:33:08: Gesa D. Apropos Rasenschnitt, da habe ich jetzt noch mal eine persönliche Frage. Rasen, das ist nämlich meine Schwachstelle in meinem Garten. Ich weiß nicht warum, aber mein Rasen, der sieht irgendwie immer so ein bisschen oll aus oder fast immer, wie kann ich den pflegen und es hinkriegen, dass der schön ist, es ihm gut geht und das ganze nachhaltig gestalten.

00:33:27: Werner P. Ja, kann ich tatsächlich 3 Tipps zu geben. Der erste Tipp, der Rasen sollte nicht zu kurz geschnitten werden.

00:33:33: Gesa D. Was heißt zu kurz?

00:33:34: Werner P. Ich sag mal auf eine Länge von etwa 5,5 Zentimetern, nicht tiefer. Je tiefer man schneidet, desto stressanfälliger ist der, also jetzt, was Hitze und Trockenheit betrifft, verträgt er nicht so gut. Und die normalen Rasenmischungen, die es hierzulande gibt, die sind nicht tiefschnittverträglich, so sagt man das. Dann wären ganz andere Rasenarten notwendig, also nicht zu tief schneiden.

00:34:01: Werner P. Ein zweites wäre Dünger zu verwenden, der möglichst viel Kalium enthält. Und Kalium als Nährelement sorgt dafür, dass die Verdunstungsrate niedriger ist.

00:34:11: Werner P. Und ein drittes, das wäre dann besonders nachhaltig, wenn du bei deinem Rasen mal nachsäest, Trockenrasen zu verwenden. Trockenrasen, das sind dann solche Rasengräser, die besonders tief in den Boden einwurzeln können und sich durchaus aus 80 cm tiefe Wasser ziehen können. Normaler Rasen, der wurzelt nur 20 oder 30 cm tief und dieser Trockenrasen ist dann deutlich stresstoleranter, weil er einfach diese ganz tiefgehenden Wurzeln bildet.

00:34:40: Gesa D. Super. Weißt du was, diese 3 Punkte, die werde ich mir gleich aufschreiben und direkt ausprobieren und wenn wir uns das nächste Mal sehen, werde ich dann auch berichten ob es was gebracht hat, ob es einen Fortschritt gab. Ich hab richtig viel gelernt heute in dieser Podcastfolge und ich hoffe, dass ihr auch ganz, ganz viele wertvolle Tipps mitgenommen habt. Und dann bleibt mir jetzt eigentlich nur euch eine gute Zeit und ganz, ganz viel Spaß beim Gärtnern zu wünschen. Tschüss, macht's gut!

00:35:08: Werner P. Bis zum nächsten Mal.

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