Mischkultur im Gemüsebeet – die 5 wichtigsten Tipps
Shownotes
Ob Gurken, Tomaten, Karotten oder Radieschen – sie alle haben ihre Lieblingsnachbarn im Beet. Aber warum verstehen sich manche Pflanzen besser als andere? In der neuen Folge von Dein Fleckchen Grün gehen Gesa und Werner diesem Phänomen genauer auf den Grund und verraten dir, wie du Schritt für Schritt deine eigene Mischkultur im Gemüsebeet anlegen kannst.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Reinhören!
Hier findest du unsere Mischkultur-Tabellen, die schönsten Pflanzkombinationen für den Gemüsegarten & viele weitere Tipps: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/krauter-obst-gemuese/mischkultur
Und hier gibt es Pflegeprodukte für Kräuter, Obst & Gemüse: https://www.compo.de/produkte/duenger-blattpflege/kraeuter-obst-gemuese
Transkript anzeigen
00:00:03: Werner P. Schwierig würde es sein, wenn ich immer nur wenig Wasser gebe, das vielleicht sehr oft, aber immer nur wenig Wasser. Das bliebe dann in der oberen Bodenschicht hängen oder es würde nicht tiefer ziehen und dann hätte mein Blumenkohl stetigen Durst.
00:00:16: Gesa Die Tiefwurzler kriegen nichts ab.
00:00:18: Werner P. Nichts davon.
00:00:20: Werner P. Und mir würde es das Leben auch leichter machen. Dadurch, dass ich vielleicht nur einmal in der Woche wässere, dann aber sehr intensiv.
00:00:26: Gesa Das ist auch ein guter Tipp.
00:00:30: Gesa Hallo zusammen, da sind wir wieder mit einer neuen Folge von dein Fleckchen Grün. Schön, dass ihr dabei seid und ich kann euch sagen, es wird sich lohnen. Bei uns geht's heute nämlich um ein superspannendes und wichtiges Thema und zwar um Traumpaare im Garten und Nein, damit meine ich natürlich nicht romantische Pärchen, die knutschend durch den Garten schweben oder sowas, sondern traumpaare im Gemüsebeet. Wir sprechen heute über Mischkultur.
00:00:59: Gesa Es gibt nämlich einige Pflanzen im Garten, die super Nachbarn sind, wie zum Beispiel Möhren und Zwiebeln, Gurke und Basilikum und so. Andere pflanzt man dagegen lieber nur mit Abstand ins Gemüsebeet und warum sich manche Gemüsepflanzen besser vertragen als andere, das wollen wir heute klären und mit wir da meine ich Werner unseren Garten Experten der hier neben mir sitzt.
00:01:22: Gesa Hallo Werner und natürlich mich. Ich bin Gesa, Journalistin, Moderatorin und ein riesiger Gartenfan. Was würdest du denn sagen, sind die größten Vorteile von einer Mischkultur?
00:01:33: Werner P. Da würden wir im Grunde 2 wesentliche Argumente einfallen, die da an der Stelle wirklich wichtig sind. Einmal geht es um das Thema Krankheiten und Schädlinge kann man sich ja vorstellen, wenn man eine große Auswahl an Pflanzenvielfalt hat, dass es dann für Krankheiten und Schädlinge deutlich schwieriger ist, Fuß zu fassen oder wenn eben eine bestimmte Schädlingsart da ist. Dann wird aber vielleicht nur diese eine Pflanzenart betroffen, aber nicht der gesamte Bestand.
00:01:57: Gesa Das heißt, sie stecken sich nicht alle gegenseitig an, wenn es alles die gleiche Pflanze ist.
00:02:01: Werner P. Richtig, weil Krankheiten und Schädlinge in aller Regel immer sehr stark spezialisiert sind und die Springen nicht unbedingt von der einen Pflanzenart auf die andere über. Das ist so das eine und das andere, was an der Stelle sicherlich auch wichtig ist, dass man vielleicht auch gut kombiniert zwischen Tiefwurzlern und Flachwurzeln. Das führt dann eben auch dazu, dass so die Nährstoffe und auch das Wasser, was im Boden ist, besonders effektiv auch genutzt wird.
00:02:25: Gesa Ach so, ja klar, weil die aus verschiedenen Schichten dann sich Wasser und Nährstoffe greifen.
00:02:28: Werner P. Ja, ganz genau.
00:02:29: Gesa Es soll ja auch Pflanzenarten geben, die sich in ihrer Entwicklung dann gegenseitig positiv beeinflussen und auch Schädlinge sogar fernhalten.
00:02:37: Werner P. Ja, das gibt es auch. Ein ganz bekanntes Beispiel ist so die Tagetes, Studentenblume, wo sich auch einige dann auch über den Geruch wundern, den gar nicht so schön finden, aber sie sind durchaus effektiv und da geht es um Wurzelnematoden und Wurzelnematoden, das sind ganz kleine Fadenwürmer, die sich dann in die Wurzeln der Pflanze reinbohren und dort ihr Unwesen treiben, da gibt es einige Wurzelnematoden, die reagieren so empfindlich auf die Tagetes, dass sie sogar eingehen.
00:03:09: Werner P. Spricht man dann von einer nematiziden Wirkung und bei anderen ist es so, dass die Tagetes keine Wirtspflanze ist, heißt, die Nematode findet nichts mehr zu fressen und würde dann automatisch auch dadurch dezimiert werden. Von daher, Tagetes, so Geruchlich intensiv die auch sind, so effektiv sind sie auch.
00:03:27: Gesa Das heißt, es lohnt sich wirklich, die ins Beet einfach mit einzusäen.
00:03:31: Werner P. Ganz genau. Das wird auch im Profibereich durchaus häufiger gemacht, oder ein anderes Beispiel, da geht es um das Thema Bohnenkraut.
00:03:39: Werner P. Bohnenkraut, was ja eben auch gerade bei der dicken Bohne eben auch mit als Gewürz dazu gegeben wird, damit das Ganze besser bekömmlich ist. Da ist es wohl auch so, dass es Bohnenkraut eine abwehrende Wirkung hat auf die schwarze Bohnen Blattlaus, so heißt die.
00:03:55: Werner P. Und diese schwarze Bodenblattlaus, die ist auch oft im Frühsommer an den Bohnen auch zu erkennen, weil die dann wirklich auch sehr massiv auftreten, in großer Anzahl. Und da hat man eben mit dem Bohnenkraut ne ganz natürliche Abwehrmöglichkeit, wenn man das entsprechend mit der zwischenpflanzt, dass eben das Bohnenkraut auch an der Stelle schon nützlich ist.
00:04:14: Gesa Ich find das so spannend, aber da muss man natürlich auch so n bisschen Bescheid wissen, ne? Wie die verschiedenen Pflanzen aufeinander reagieren.
00:04:20: Gesa Wie ist denn das, wenn ich jetzt als Anfänger/ Anfängerin ne Mischkultur anlegen möchte? Wie mache ich das, worauf muss ich achten?
00:04:28: Werner P. Ja, es gibt so eine ganze Reihe an Punkten, die dann insgesamt beachtet werden müssen. Da geht es natürlich auch jeweils um die Standortvorliebe der Pflanzenart, die man anpflanzen möchte.
00:04:39: Werner P. Dann geht es jeweils auch um den Nährstoffbedarf. Es geht auch um den Wuchscharakter, es geht um die Pflanzenfamilie. Das ist übrigens ein ganz wichtiger Punkt und es geht auch um den um den Wurzeltyp.
00:04:51: Werner P. Tiefwurzler. Flachwurzler.
00:04:53: Gesa OK, da.
00:04:54: Werner P. Und da wäre es, glaube ich, ganz gut, wenn wir uns die einzelnen Punkte mal so Stück für Stück angucken, worauf eben an der Stelle dann zu achten ist.
00:05:00: Gesa Das wollte ich nämlich gerade vorschlagen, das waren jetzt echt so 5 Begriffe, da müssen wir, glaube ich, wirklich noch mal näher drüber sprechen. Starten wir doch direkt mal mit der Standortvorliebe was würdest du da für Tipps geben?
00:05:12: Werner P. Einmal Standort was man wirklich generell sagen kann, egal was man anpflanzen möchte, ist es so: der Standort für im Grunde fast alle Gemüsearten, auch Obstarten, natürlich auch der sollte sonnig bis maximal halbschattig sein. Richtig, im Schatten wächst kaum etwas, gibt es verschiedene Pflanzenarten, die man an der Stelle anpflanzen könnte, wäre vielleicht auch noch mal eine Idee für einen separaten Podcast, aber ansonsten ist ein gewisses Grundvorkommen an Licht wirklich ganz, ganz wichtig und ich sage das oft, Licht ist im Grunde auch durch nichts anderes zu ersetzen.
00:05:45: Werner P. Das kann man tatsächlich von der Seite sagen. Und dann geht es um den Boden, natürlich auch. Da haben wir natürlich einige Pflanzenarten, Gemüsearten, die sind stark zehrend, da wäre es schon gut, wenn man einen eher humusreichen Boden hat, auch ein eher lehmige Boden, keinen tonigen Boden, einen lehmigen Boden, also ein solcher Boden, der auch durchaus eine ganze Menge Wasser speichert, da könnte man sicherlich so Fruchtgemüsearten gut anbauen oder eben alle möglichen Kohlarten würden da auch gut funktionieren, wir haben ja auch teilweise Böden, die sind eher sandig, ein bisschen humos vielleicht, aber eher sandig.
00:06:17: Werner P. Und dann geht das natürlich gut mit Spargel beispielsweise, wenn man das im Hausgarten versuchen möchte. Möhren, was immer gut geht, Kartoffeln oder Pastinaken, alles, was so in den Boden hinein wächst, auch da nen entsprechenden Spross bildet, im Boden, da ist es schon ganz gut, wenn man dann eher lockeren, sandigen Boden hat, dann ist einfach so diese Knollenentwicklung ein bisschen leichter.
00:06:37: Gesa Ah ja, dann sind wir ja inhaltlich eigentlich schon beim zweiten Punkt, den du eben genannt hast beim Nährstoff.
00:06:43: Gesa Was kannst du denn dazu sagen?
00:06:45: Werner P. Da gibt es ja bei Gemüsearten wirklich ganz große Unterschiede. Und wenn man jetzt mal so 2 Extreme zusammenstellen wollte, sind das auf der einen Seite so sehr nährstoffbedürftige Pflanzen wie beispielsweise so die Kohlarten, die man hat.
00:06:59: Gesa Also so Starkzehrer, sagt man.
00:07:01: Werner P. Das sind dann Starkzehrer – ein Weißkohl, ein Wirsing, ein Blumenkohl, die werden nur ordentlich wachsen, wenn da richtig viel Power im Boden drin ist. Tomaten auch so, diese klassischen Fruchtgemüsearten, die brauchen auch eine ganze Menge an Nährstoffen und auf der anderen Seite gibt es auch einige Gemüsearten, die kommen dann mit deutlich weniger Nährstoffen ganz gut zurecht.
00:07:20: Werner P. Da kann man sicherlich so den Spinat nennen, die Zwiebeln nennen oder auch die Bohne nennen. Und wo das noch mal ganz wichtig ist, auch wirklich exakt drauf zu achten, dass die nur sehr moderat mit Nährstoffen ausgestattet werden. Das sind Kräuter, insbesondere so mediterrane Kräuter.
00:07:36: Gesa Für unsere Mischkultur im Garten heißt das, man muss sich vorher ganz gut überlegen: Ist die Pflanze eher Starkzehrer, eher schwachzehrer.
00:07:44: Gesa Passen die zusammen?
00:07:46: Werner P. Das sollte man wirklich sehr gewissenhaft machen.
00:07:50: Werner P. Ansonsten muss man da wirklich gucken. Es gibt ja auch einige Pflanzenarten, die sind so Mittelstarkzehrer und da geht es nach oben und nach unten. Wenn man jetzt beispielsweise in der Karotte hätte und hätte insgesamt ein Areal, wo wenig gedüngt wird, wird die Karotte noch ganz gut da zurechtkommen und wenn es ein Areal wäre mit sehr vielen Nährstoffen wird die Karotte auch ganz gut zurechtkommen, dass man eben auch noch einige Pflanzenarten hat, mit denen man so ein bisschen spielen kann.
00:08:16: Gesa Mhm.
00:08:16: Gesa Und dann hattest du auch gerade noch den Wuchscharakter genannt. Was gibt es da zu beachten?
00:08:21: Werner P. Ja, das ist ja sehr unterschiedlich, eben bei Pflanzenarten, wie üppig die dann werden, wieviel Platz die dann auch später brauchen. Bei einer Karotte kann man sich das ja sehr gut vorstellen, da passiert ja nicht viel, hat man einmal die Karotte, die sich dann bildet und damit ist es das, aber ein Kürbis beispielsweise, eine Zucchini, die sind ja doch deutlich raumgreifender und da wäre es dann einfach auch wichtig, wenn ich den Kürbis, die Zucchini oder auch eine Gurke Pflanze, dass ich dann von vornerein, eine ganze Menge an Platz dort einplane und auch das von Anfang an berücksichtige, auch wenn das dann vielleicht zunächst erstmal so aussieht, als ob die Pflanze irgendwie so ein bisschen verloren dastünde. Das tut sie sicherlich auch in den ersten paar Wochen, aber wenn sie dann einmal richtig Fuß gefasst hat, dann wird man schon sehen, dass das die richtige Entscheidung gewesen ist, der Pflanze einfach so viel Platz auch zu geben.
00:09:07: Gesa Aber was würde denn passieren, wenn die nicht so viel Platz haben? Es gibt ja auch manchmal Beete, die sind so richtig schön vollgestopft und so, und das sieht ja auch toll aus.
00:09:15: Werner P. Damit ist es das aber auch schon.
00:09:18: Werner P. Nein, es sieht dann vielleicht eindrucksvoll aus, das will ich gar nicht bestreiten, aber man hat ne Reihe Probleme, sicherlich aber 2, die mir ganz konkret einfallen würden, wenn man denn eben so ein ganzen Gemüsegarten hat, dann muss man irgendwie auch in den Bestand reinkommen und da muss man auch natürlich gucken, dass man nirgendwo drauftritt und irgendwie eine Pflanze beschädigt dadurch und dann hätte man wirklich auch die Gefahr, wenn das so dicht steht, dass dann eine hohe Konkurrenzsituation um Wasser und um Nährstoffe und auch um Licht aufkommt und das geht dann immer zu Lasten der jeweiligen Pflanze und letztendlich auch zu Lasten des Ernteergebnisses.
00:09:54: Gesa Wie ist das denn eigentlich, wenn ich jetzt nur so ein ganz kleines Beet zum Beispiel auf dem Balkon habe, habe ich da trotzdem die Möglichkeit, eine Mischkultur anzulegen?
00:10:01: Werner P. Natürlich habe ich da auch die Möglichkeit, so eine Mischkultur anzulegen, aber was man da natürlich berücksichtigen muss, man hat ja wirklich nur ein minimales Erdvolumen und dass man dann wirklich auch guckt, dass es Pflanzenarten sind, die keine tiefen Wurzeln bilden und wo man auch weiß, dass das Pflanzenarten sind, die vom Wuchscharakter dauerhaft auch klein bleiben. Dann gelingt das natürlich, da wird man jetzt nicht ne Melone pflanzen können, einfach um was Extremes zu sagen, sondern dann würde man es eher so machen, dass man so ne sehr kleinwüchsige Buschtomate beispielsweise dort einpflanzt. Das würde dann sicherlich ganz gut gehen und wenn man dann auf eine gute Wasser und Nährstoffversorgung auch im weiteren Kulturverlauf achtet, dann geht das prima.
00:10:40: Gesa Mit was könntest du die dann kombinieren?
00:10:42: Werner P. Was da beispielsweise ganz gut ginge, das wären so Gurkenpflanzen, die man dann herunter ranken lässt.
00:10:47: Gesa Ah, dass sie sich nicht gegenseitig den Platz wegnehmen, ja.
00:10:50: Werner P. Genau dann ist ja die Wurzel natürlich in diesem Minihochbeet vorhanden und wird entsprechend mit gepflegt. Aber so die ganzen Ranken, die ganz ganze Blattwerk ist dann außerhalb, so dass sie sich dann ebenfalls nicht in die Quere kommen.
00:11:03: Gesa Da muss ich gerade dran denken für euch, wenn ihr auf dem Balkon gärtnert und da noch ein paar Tipps für haben wollt, dann hört doch mal in unsere alten Folgen rein. Wir haben ja letztes Jahr eine Folge zum Balkongärtnern auf kleinstem Raum gemacht, vielleicht ist die auch noch ganz spannend für euch.
00:11:19: Werner P. Aber das kann man wirklich sagen, machen kann man da ne ganze Menge, aber das Bedarf so n bisschen Vorbereitung und so n bisschen ja Recherche sag ich mal so, dass es einfach dann gut gelingt und dass man dann am Ende nicht enttäuscht ist, weil es vielleicht dann doch alles miteinander fürchterlich verwachsen ist.
00:11:33: Gesa Ja Recherche, das ist, glaube ich, so eine Sache bei der Mischkultur, ne? Man muss sich schon vorher Gedanken machen, was möchte ich machen, wieviel Platz habe ich, wie ist mein Standort, welche Pflanzen kann ich da reinsetzen, wer verträgt sich, wer verträgt sich nicht.
00:11:47: Gesa Aber du hattest ja eben auch so Tipps, wie Bohnenkraut zu Bohnenpflanzen und sowas. Woher weißt du das?
00:11:54: Werner P. Ja, also ne ganze Menge kriegt man ja auch so über Fachliteratur raus und was sicherlich auch eine ganz gute Informationsquelle sein kann, das sind wirklich altgediente Gartenbesitzer, die einen Kleingarten haben und die das im Grunde seit ganz, ganz vielen Jahren machen, auch immer einen Wechsel vornehmen, wo es einfach sich über die Jahre ergeben hat, dass da so Erfahrungswerte auch zustande gekommen sind.
00:12:18: Gesa OK, da kann man ganz schön das alte Wissen von anderen Menschen nutzen, ne, aber was mach ich denn jetzt, wenn ich einfach keine anderen Gärtner kenne, die Erfahrungen haben?
00:12:28: Werner P. Ja, was natürlich auch geht bei uns in den Show Notes haben wir so eine Mischkulturtabelle mit hochgeladen zusammengestellt, so dass man sich dann auch darüber wirklich sehr, sehr gut informieren kann.
00:12:38: Gesa OK findet man online dann die Informationen.
00:12:39: Werner P. Findet man online dann, genau.
00:12:42: Gesa Ein Punkt, den wir vorhin ganz am Anfang noch genannt hattest, waren die Pflanzenfamilien. Die sind ja auch wichtig, oder?
00:12:47: Werner P. Das spielt sogar eine ganz, ganz große Rolle und vielleicht das prominenteste Beispiel an der Stelle, das sind die Tomaten und die Kartoffeln, die sind ja botanisch ganz eng miteinander verwandt, sie sind beides, die sogenannten Nachtschattengewächse, lateinisch Solanaceae, und da gibt es ja eine sehr geflüchtete Krankheit, diese Kraut und Braunfäule, so heißt sie an der Tomate, und die Kraut und Knollenfäule an der Kartoffel.
00:13:09: Gesa Mhm, nie von gehört.
00:13:14: Werner P. Ist wirklich eine fürchterliche Angelegenheit, wenn diese Krankheiten mal Fuß gefasst haben. Und das ist der identische Erreger.
00:13:21: Werner P. Und wenn das jetzt so wäre, man hätte die Tomaten und die Kartoffeln im Garten direkt nebeneinander stehen, dann muss man leider so sagen, würden beide Pflanzenarten gleichermaßen davon befallen werden und man hätte einen vollständigen Misserfolg, was die Ernte betrifft, weil einfach diese Krankheit so fürchterlich aggressiv ist und so schnell um sich greift.
00:13:40: Gesa Ah ja, das ist ein super Beispiel dafür, warum eben manche Pflanzen nicht gut zusammenpassen.
00:13:44: Werner P. Genau.
00:13:46: Werner P. Und da sollte man immer drauf achten, dass das eben idealerweise auf großen Abstand gepflanzt wird oder was man auch überlegen könnte, dass man vielleicht in einem Jahr immer auf eine Pflanzenart verzichtet oder was auch immer, aber dass man das einfach sehr intensiv mit bedenkt, dass das gerade in einem Jahr, wo man einen eher durchwachsenen Sommer hat, vollständig schief gehen würde.
00:14:08: Gesa Und die Fruchtfolge? Da hattest du vorhin auch mal kurz was zugesagt.
00:14:12: Werner P. Ja, Fruchtfolge, es gibt ja so bestimmte Pflanzenkrankheiten, die über den Boden übertragen werden. Man spricht dann von bodenbürtigen Krankheiten und eine Krankheit kommt ganz oft am Kohl vor, nennt sich Kohlhernie und da sagt man das bei dieser Kohlhernie, aber eben im Grunde auch bei allen anderen möglichen Pflanzenkrankheiten, die eben über den Boden an die Pflanze kommen. Dass man dann idealerweise nur alle 4 Jahre diese Pflanzenart an diese Stelle setzt.
00:14:39: Gesa Das heißt, man sollte dann ungefähr 4 Jahre Pause machen. Oh man, da muss man ja aber auch erstmal den Überblick behalten, ne wann man das letzte Mal da jetzt Kohle in diesem Beet hatte.
00:14:47: Werner P. Ja, aber das ist tatsächlich wichtig, damit es einfach auch über die Jahre hinweg erfolgreich funktioniert. Ich würde 2 Dinge machen, ich würd mal einmal n Lageplan erstellen, das muss ja jetzt nicht auf den letzten Zentimeter sein, aber dass ich dann auch sehr genau weiß, welche Pflanzenart wo gestanden hat und was auch wirklich überhaupt kein Problem ist, regelmäßig Fotos zu machen, aber immer vom selben Standort aus, dass man dann sieht, wie die Pflanzen sich auch entwickelt haben, weil aus der Erinnerung wird man es nach einiger Zeit nicht mehr wissen, dass man vielleicht weiß, die Tomaten sind an der Stelle gut gewachsen, an der anderen Stelle nicht gut gewachsen.
00:15:21: Werner P. Dass man da alle 14 Tage 3 Wochen Fotos macht mit dem Handy ja kein Problem, einfach um dann in der Rückschau das auch fürs nächste Jahr wieder besser machen zu können.
00:15:30: Gesa Das ist n super Tipp. Also das werde ich auf jeden Fall diesen Sommer mal einführen. Bei mir geht das immer so, dass mir im Sommer natürlich total klar ist, ja, hier waren die Möhrchen, hier war dies, hier war das.
00:15:41: Gesa Aber dann kommt der Winter und im Frühjahr hat man schon wieder alles vergessen, ne. Aber ich schreib es mir auf, ich schreib es mir auf und ich mach Fotos.
00:15:46: Werner P. Und noch n drittes und dann wollen wir es auch bewendet sein lassen an der Stelle eben was diese Dokumentation betrifft, dass man sich vielleicht n paar Anhaltspunkte macht, auch zur Witterung.
00:15:57: Gesa Inwiefern?
00:15:58: Werner P. Ja, weil so in den letzten Jahren haben wir wirklich extreme Witterungen gehabt. Jetzt 2023 war sehr regenreich, eher kühl. Das Jahr vorher war sehr trocken und warm, das spielt natürlich gerade bei der Krankheitsentwicklung ne große Rolle und es spielt natürlich auch dabei eine große Rolle, wie sich so Pflanzen entwickeln können.
00:16:16: Werner P. Kartoffel gutes Beispiel, wenn man ausgeprägte Trockenheit hat, bleiben die Knollen einfach kleiner. Und dann hat es mit Krankheit oder Schädling nichts zu tun, dass die Knollen kleiner geblieben sind, sondern es hat mit dem Wasser zu tun, weil das einfach nicht so in der Menge da war.
00:16:31: Gesa Ja, ganz schön viele Faktoren, ne.
00:16:33: Werner P. Tatsächlich, aber andersrum muss man ja auch überlegen, man investiert ne ganze Menge an Zeit, ist ja auch das Hobby und man investiert ja sicherlich auch n bisschen was an Geld für die Pflanzen, auch für den Dünger und dann darf das glaub ich auch so sein, dass man sich vielleicht immer wieder mal ein paar Minuten hinsetzten, das kurz notiert, ist ja keine Facharbeit, die man dann abgibt, aber dass man es einfach dann in der Rückschau noch mal weiß, war trockenes Jahr.
00:16:57: Werner P. Kartoffeln sind deswegen kleiner geblieben.
00:16:58: Gesa Ja, super, also das nehme ich auf jeden Fall aus dieser Folge mit. Ich werde das ab sofort alles immer aufschreiben und nachhalten. Du hattest gerade noch als letztes das Stichwort Wurzeltyp worum geht es beim Wurzeltyp?
00:17:11: Werner P. Ja, Sie haben ja einige Pflanzenarten, die eher tiefwurzler sind. Das ist sicherlich die Artischocke, ist ja auch eine mehrjährige Pflanze, der Blumenkohl wurzelt relativ tief oder auch so die Pastinake auch einigermaßen tief, einfach jetzt um mal 3 Beispiele zu nennen und bei anderen Pflanzenarten, da ist es so, das sind ganz klassische Flachwurzler, der Feldsalat beispielsweise macht keine tiefen Wurzeln, das Radieschen, die Zwiebel bleibt auch eher oberirdisch.
00:17:36: Werner P. Und das kann man ja dann auch ganz gut miteinander kombinieren, weil einfach dann, wenn man beides eben miteinander in Verbindung bringt, die Flachwurzler eben aus der oberen Bodenschicht das Wasser und die Nährstoffe ziehen und die Tiefwurzler dann aus der etwas darunter liegenden Bodenschicht, dass dann einfach auch idealerweise ein gleichmäßiger Nährstoffentzug stattfinden kann.
00:17:58: Gesa Und wie ist das mit dem Wasser? Muss ich die dann eigentlich auch unterschiedlich gießen?
00:18:02: Werner P. Das Gießen sollte sowieso immer so passieren und dann würde man beiden Pflanzenarten oder beiden Wurzeltypen gerecht werden, dass man selten wässert, aber dann sehr intensiv. Dann haben nämlich alle was davon, dann wird das Wasser, was man gegeben hat den Boden um ja 20/ 30 Zentimeter tief durchtränken. Dann haben die Flachwurzler was davon und die Tiefwurzler haben auch was davon.
00:18:27: Werner P. Schwierig würde es sein, wenn ich immer nur wenig Wasser gebe, das vielleicht sehr oft, aber immer nur wenig Wasser. Das bliebe dann in der oberen Bodenschicht hängen oder es würde nicht tiefer ziehen und dann hätte mein Blumenkohl stetigen Durst.
00:18:40: Gesa Die Tiefwurzler kriegen nichts ab.
00:18:42: Werner P. Nichts davon.
00:18:44: Werner P. Und mir würde ich das Leben auch leichter machen. Dadurch, dass ich vielleicht nur einmal in der Woche wässere, dann aber sehr intensiv.
00:18:49: Gesa Ja, das ist auch ein guter Tipp.
00:18:52: Gesa Weißt du, was mir gerade noch einfällt, was ich auch ganz spannend in dem Zusammenhang finde. Ich hab auch mal gehört, dass diese ganz uralte Kombi, die seit Jahrhunderten in Südamerika angebaut wurde, Jahrtausenden wahrscheinlich, nämlich Kürbis, Kartoffeln, Bohnen und Mais, gut funktioniert und das zeigt ja eigentlich auch wieder, dass es so ein gewachsenes Konstrukt ist. Ein Erfahrungswert, der einfach weitergetragen wird.
00:19:17: Werner P. Jetzt, diese Kombination kannte ich so noch nicht, aber da kann man immer sehr sicher sein. Das wird sich über viele Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte ergeben haben und das hat dann auch seinen Grund, warum man das so in der Kombination dann auch macht.
00:19:29: Gesa Also auch wenn das jetzt ganz schön viele Infos waren, eigentlich ist das mit der Mischkultur doch gar nicht so kompliziert. Wie sieht das denn eigentlich bei euch aus, was habt ihr euch dieses Jahr für Euren Garten und euer Gemüsebeet vorgenommen und habt ihr vielleicht auch Lust bekommen, das mit der Mischkultur mal auszuprobieren? Wenn ihr vielleicht Gartenanfänger oder -anfängerinnen seid und noch ein paar grundlegende Infos braucht, dann hört doch auch gern mal in unsere alten Folgen rein – letztes Jahr, da haben Werner und Amelie zum Beispiel eine Folge Gemüseanbau für Einsteiger aufgenommen.
00:20:00: Gesa Da erfahrt ihr dann noch mal, welches die besten Anfängerpflanzen sind und worauf man bei der Pflanzung und der Pflege auf jeden Fall achten sollte.
00:20:07: Gesa So oder so würden wir uns sehr freuen von euch zu hören. Schreibt uns doch gerne mal, was ihr dieses Jahr im Garten so vorhabt, welche Fragen ihr noch habt oder schickt uns auch gerne Themenvorschläge entweder per Mail über podcast@compo.de oder über Spotify und da könnt ihr uns auch gerne ein Like dalassen, also dann bis zum nächsten Mal. Tschüss.
00:20:28: Werner P. Tschüss.
Neuer Kommentar