Wie sinnvoll ist Umgraben? – Grüne Sprechstunde

Shownotes

Eine der wohl umstrittensten Gartenmythen dreht sich um das Umgraben – eine altbewährte Methode, um den Boden zu lockern und die Nährstoffaufnahme zu verbessern. Aber ist es überhaupt sinnvoll seinen Garten umzugraben? Oder kann Umgraben dem Garten sogar schaden? Diese und einige weitere Fragen beantwortet dir Werner in unserer neuen Grünen Sprechstunde.

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Wie du deinen Garten im Herbst richtig mulchst, erfährst du in unserem Ratgeberartikel „Mulch – ein echtes Wundermittel?“: https://www.compo.de/ratgeber/pflanzenpflege/garten/gartenpflege/mulch

Viel Spaß beim Hören!

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00:00:05: Werner Herzlich Willkommen zur grünen Sprechstunde im November. Mein Name ist Werner Peitzmann, ich bin Fachberater bei Compo und kümmere mich um alle Fragen rund um das Thema Garten und egal, ob es um die Rasenanlage geht oder ob es um die Bekämpfung des echten Mehltaus geht, oder manchmal geht es auch in den Fragen, die gestellt werden, um Gartenmythen. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch gerne einfach unter podcast@compo.de.

00:00:29: Werner Gartenmythen: das ist vielleicht ein ganz gutes Stichwort für das Thema der heutigen Folge. Es geht nämlich um das Umgraben, und da scheiden sich ganz oft an diesem Umgraben die Geister. Ganz viele Gartenbesitzer machen das traditionellerweise irgendwann im Herbst.

00:00:44: Werner Da geht es natürlich einmal darum, den Boden aufzulockern. Ganz oft geht es aber eben auch darum, dass das zum Herbst und Winter einfach gut aussieht. Das ist n Kriterium, was ganz oft dabei auch eine Rolle spielt – eben die Optik des Gartens, aber wenn wir uns das ganze Mal ein bisschen genauer angucken, auch vielleicht aus der fachlichen Sicht angucken, dann muss man das teilweise ein wenig anders beantworten und dann muss ich auch sagen, macht das Umgraben nicht unbedingt immer Sinn, ich will nicht pauschal dagegen sein, aber so ein paar Punkte müssen wir tatsächlich mal uns zu Gemüte führen und darüber überlegen, ob das wirklich immer so gut ist, den Garten umzugraben.

00:01:25: Werner Heute weiß man, dass tiefes Umgraben den Mikrokosmos im Boden stört. Das muss man einfach so sagen, stört ist da sicherlich auch genau das richtige Wort, man wird nicht zerstören, aber so das normale Gefüge, was sich im Boden entwickelt, wird dadurch erheblich in Unruhe gebracht. Man kann sich das sicherlich auch ganz gut vorstellen, dass die Bodenlebewesen aus tieferen Schichten nach oben gelangen und während die sauerstoffliebenden Bewohner im oberen Bereich in tiefere Bodenschichten verschoben werden. Das ist natürlich eigentlich ungünstig, dieses Gefüge wird sich dann im Laufe der Zeit auch wieder ordnen, aber besonders gut ist es nicht unbedingt.

00:02:03: Werner Und der Humusbildungsprozess, das ist ja ein ganz wichtiges Kriterium in einem Boden, das wird gestört, und manchmal ist es auch so, dass Unkrautsamen, die in tieferen Bodenschichten vorhanden sind, oder auch Schädlinge, die sich in tieferen Bodenschichten aufhalten, dass die dann eben durch dieses Umgraben nach oben gebracht werden und der eine oder andere Gartenbesitzer wundert sich durchaus, dass er sagt, Ich habe doch so sehr sorgfältig umgegraben.

00:02:29: Werner Und nun ist alles sehr stark verunkrautet, oft gar keine große Überraschung, weil eben die Samen ganz, ganz lange im Boden auch überdauern können und eben wenn sie dann an der Bodenoberfläche gute Keimbedingungen vorfinden, Licht und auch Temperatur, dann auch nach vielen Jahren immer noch in der Lage sind, auswachsen zu können. Und dann ist eine solche umgegrabene Fläche relativ oft sehr stark verunkrautet.

00:02:56: Werner Mitunter ist es aber durchaus auch ratsam, den Boden umzugraben oder möglicherweise auch mit einer anderen Bearbeitungsmaßnahme aufzulockern, beispielsweise wenn es darum geht, Kartoffeln anzubauen. Das ist natürlich nachvollziehbar, die Kartoffelknolle soll sich ja im Boden gut entwickeln können, entsprechend einer Größe entwickeln können und dazu ist es eben wichtig, einen lockeren Boden zu haben.

00:03:17: Werner Das gilt aber natürlich auch für andere Gemüsearten. Wenn man jetzt an Karotten denkt, an Zwiebeln denkt, an Pastinaken denkt, an Rettich denkt. Solche Wurzelgemüsearten, die dann eben entsprechend ein einigermaßen lockeren Boden brauchen, da ist es eben wichtig, da entsprechend vorzuarbeiten.

00:03:33: Werner Wenn man nun aufs Umgraben verzichten möchte, ist es oft sehr ratsam, den Boden mit einer Mulchschicht abzudecken. Das kann mit Gartenfaser passieren oder das geht natürlich auch mit Laubblättern, die aufgetragen werden.

00:03:48: Werner Das Ganze ist dann nicht so sehr aufwendig wie das Umgraben. Es sieht durchaus auch gefällig aus. Wir hatten gerade schon darüber gesprochen, dass natürlich der ein oder andere das macht, um einen ordentlichen Garten zu haben, das geht eben auch mit einer Mulchschicht und man erzielt einen guten Effekt, was eben die Bodenorganismen betrifft. Manchmal ist es auch notwendig, alte abgestorbene Pflanzenteile einzuarbeiten oder Kompost in den Boden einzuarbeiten, das gelingt oft so in der Form, dass oberflächlich umgegraben wird, oberflächlich heißt, dass nur einige Zentimeter tief gegraben wird, um dann entsprechend dieses Material einzuarbeiten.

00:04:24: Werner Dieses Einarbeiten geht mit einem Sauzahn recht gut. Manche nutzen dazu auch einen Dreizack, manche sprechen von einem Kultivator. Das ist ein Handwerkszeug, was man dazu nutzen kann, und dann kann man entsprechend auf dieses Umgraben verzichten, vielleicht auch noch ein Hinweis dazu, vieles kann man sich auch in der Landwirtschaft abgucken und ganz viele Landwirte arbeiten mittlerweile so, dass sie auf dieses tiefe oben pflügen verzichten und tatsächlich nur mit einem Kultivator, das ist natürlich alles dann etwas größer dimensioniert, arbeiten. Heißt also, überprüft also wirklich sehr genau, ob ein solches Umgraben im Herbst erforderlich ist oder möglicherweise auch Alternativen zur Verfügung stehen.

00:05:17: Werner Ich wünsche euch eine gute Gartenzeit und sage bis zum nächsten Mal.

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