Die nachhaltige Alternative zum Weihnachtsbaum – Grüne Sprechstunde

00:00:03: Hallo zusammen und herzlich Willkommen zu einer neuen grünen Sprechstunde. Für alle, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Werner Peitzmann. Ich bin gelernter Gärtner und studierter Gartenbauingenieur und bin in der Fachberatung bei COMPO tätig.

00:00:16: Ja, so allmählich nähert sich die Weihnachtszeit mit ganz großen Schritten und viele Menschen machen sich bereits Gedanken dazu, wie es denn in diesem Jahr mit dem Weihnachtsbaum sein soll. Das ist ja oft eine ganz wichtige Frage und die Wünsche die man eben an einen solchen Weihnachtsbaum hat, die sind sehr umfangreich. Er soll in aller Regel schön grün sein, er soll dicht sein, er soll eine gewisse Größe haben und was sich eben auch viele Menschen wünschen, das er so ganz typisch auch riecht. Was mittlerweile aber ein großes Problem ist, aufgrund der Züchtungen die man da hat. Aber das Ende von Weihnachtsbäumen ist oft ein tragisches, mitunter liegen sie dann zu Jahresbeginn am Straßenrand und zumindest hier in Münster ist es so, dass ein kleiner Teil der Weihnachtsbäume dann in den Zoo verfrachtet wird. Wo dann sich die Elefanten drüber hermachen und das als vorzügliches Futter ansehen, aber das ist wie gesagt nur für einen sehr kleinen Anteil der Weihnachtsbäume die Lösung.

00:01:11: Was aber eine mögliche Alternative sein kann, ist ein Weihnachtsbaum im Topf zu kaufen, den dann entsprechend in die Wohnung zu stellen und was an der Stelle natürlich ganz wichtig ist, damit er ebenso diese Nachhaltigkeit auch hat, dass er richtig gepflegt wird. Und das vielleicht auch so als Vorteile, die es eben hat, wenn man einen Weihnachtsbaum im Topf kauft. Es ist eben eine nachhaltige Alternative zu einem abgesägten Weihnachtsbaum, er ist grundsätzlich im nächsten Jahr wieder verwendbar oder was auch der eine oder andere sich überlegen kann, dass er den Weihnachtsbaum in den Garten pflanzt und dann über Jahre hinweg, ja quasi so eine kleine Allee mit Weihnachtsbäumen, Nadelgehölzen dann im Garten hat.

00:01:54: Ein ganz konkreter Vorteil bei Weihnachtsbäumen im Topf ist der, dass er natürlich weniger Nadeln verliert. Der Wurzelballen, der steckt richtig in der Erde drin, wird wirklich gut mit Wasser versorgt und ein Nadelfall ist nicht wirklich ein Thema, weil das muss man ja ehrlicherweise auch sagen, die abgesägten Weihnachtsbäume, die werden oftmals bereits irgendwann im Oktober abgesägt und wenn man sie dann kauft und in die Wohnung stellt, bereits 2 Monate abgesägt worden, da ist es dann nicht unwahrscheinlich, dass dann ein Teil der Nadeln verloren geht und das wäre bei einem Weihnachtsbaum der im Topf erworben wird, so natürlich nicht der Fall.

00:02:32: Wichtig dabei: die Größe des Baumes, höher als 1,20m sollte er nicht sein. Bei noch größeren Bäumen wäre das schwierig, einerseits aus dem Punkt heraus, dass das Erdvolumen in einem solchen Topf natürlich begrenzt ist und auf der anderen Seite muss man auch sagen, wenn man einen deutlich größeren Baum hätte, wäre das auch ein Gewichtsproblem, man muss das Ganze auch tragen können und wenn er dann eben ein entsprechendes, einen entsprechenden Wurzelballen hat, dann würde man da schon relativ bald an Grenzen stoßen. Von daher, 1,20m ist da eine ganz gute Größe. Der Pflegeaufwand ist natürlich größer, das muss man sagen. Aber ich denke, über die paar Tage hinweg kriegt man das auch ganz gut hin.

00:03:15: Die beliebteste Gattung bei den Weihnachtsbäumen ist nach wie vor die Nordmanntanne. Die erfüllt ganz viele Anforderungen, die man an Weihnachtsbäume hat. Bei der Nordmannstanne ist es allerdings so, dass sie nicht attraktiv duftet, das sind eher so die Stechfichten die entsprechend gut riechen, der Nordmann jedoch nicht.

00:03:33: Für den Topf-Weihnachtsbaum eignet sich diese Nordmanntanne allerdings nicht. Und zwar hängt das damit zusammen, dass sie eine sogenannte Pfahlwurzel hat, also eine Wurzel die senkrecht quasi in den Boden geht und die würde in einen solchen Topf nicht hineinpassen und von der Seite her verwendet man eher andere Tannenarten, wie beispielsweise die Zwerg-Koreatanne, man verwendet kleine Zimmertannen oder eben auch Fichtenarten, wie zum Beispiel die Zuckerhutfichte und bewegt sich was die Höhe angeht, immer so zwischen 80cm und 1,20m.

00:04:08: Wenn man eine solche Pflanze sich ausguckt, irgendwo in einem Gartencenter, in einem Baumarkt, dann sollte man wirklich sehr genau gucken, ob ein vollständiger Wurzelballen vorhanden ist, weil teilweise findet man das so im Handel, dass dann wenn man ein bisschen genauer guckt, man sieht, dass der Baum ganz offensichtlich nur zum Verkauf hin in einen Topf gesetzt worden ist, aber da gar nicht drin gewachsen ist und auch keine Wurzeln gebildet hat und das ist eher ungünstig und da sollte man wirklich von Abstand nehmen, weil man mit einem solchen Baum keine Freude haben wird. Sollte also in den Topf gewachsen sein.

00:04:45: Man muss ein bisschen gucken, wenn man dann eben einen solchen Baum erworben hat, dass man ihm eine gewisse Eingewöhnungsphase gönnt. Und zwar sollte er über ein paar Tage an einen hellen, windgeschützten Ort gestellt werden. Das könnte beispielsweise ein Hausflur sein oder eine Garage sein und das ist einmal wichtig, bevor man eben den Baum in die Wohnung bringt und auf dem Rückweg ins Freiland sollte man das ebenfalls so machen.

00:05:10: Es ist auch deswegen wichtig, den quasi einmal zwischenzulagern, weil in den, in den Nadeln sich natürlich unglaublich viel Feuchtigkeit hält. Er sollte allein deswegen auch vorher zunächst für einige Tage im Hausflur bleiben oder in der Garage bleiben, einfach damit er gut abtrocknet, dass die Feuchtigkeit nicht in die Wohnung getragen wird und man kann sich das vorstellen, wenn man eine elektrische Beleuchtung installiert und die Nadeln sind alle noch feucht, dann ist das keine gute Konstellation - Wasser und Strom passt irgendwie nicht gut zusammen.

00:05:40: Der Baum sollte für maximal 10 Tage in der Wohnung verbleiben, länger nicht, wenn es 12 Tage sind, ist das sicherlich auch noch OK, aber dann sollte er wieder ins Freiland geräumt werden gestellt werden, weil er natürlich eben zu dieser Jahreszeit quasi an einem ganz anderen Standort steht und diese hohen Temperaturen im Wohnzimmer nicht wirklich gut verträgt und er würde dann schon erheblich darunter leiden. Der Standort in der Wohnung sollte verhältnismäßig kühl sein, das heißt also, er sollte nicht direkt am Heizkörper stehen. Er sollte auch nicht in der Nähe des Kamins stehen, weil ich da natürlich deutlich höhere Temperaturen habe, die dem Baum zweifellos nicht gut bekommen.

00:06:21: Während der Zeit im Haus wär es wichtig, dass er gut mit Wasser versorgt wird, wirklich gut Wasser bekommt und das sollte man wirklich auch nicht unterschätzen, wie hoch der Wasserverbrauch eines Nadelgehölzes ist, weil eben diese Nadeln, wenn man sich das so vorstellt, wenn man es mal ausfalten würde, eine unglaublich große Oberfläche bilden und von daher die Verdunstungsrate ziemlich hoch ist, deswegen gut Wasser geben, Staunässe natürlich vermeiden, das ist zweifellos richtig, aber er sollte auf jeden Fall gut mit Wasser versorgt werden und wie ich schon sagte, so nach 10 oder 12 Tagen sollte er dann wieder ins Freiland gestellt werden, sicherlich noch einmal mit einem, mit einer Platzierung an einem etwas kühleren Standort, bevor er dann vollständig ins Freiland kommt, einfach damit man eben Zeit gibt, dass er sich akklimatisieren kann und erst im zweiten Schritt dann wieder ganz den Außenbedingungen ausgesetzt wird.

00:07:19: Grundsätzlich geht das sehr gut, man muss es ein bisschen mit beachten und einfach sich vorstellen, das ist ein Lebewesen, da ist der Standort zu berücksichtigen. Da ist die Wasserversorgung zu berücksichtigen, aber wenn man das gut macht, wird man auch im nächsten Jahr und übernächsten Jahr viel Freude an dem Baum haben, weil es einfach dann sich wiederholen lässt und man nicht in jedem Jahr einen neuen Baum kaufen muss. Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute.